HR-Wissen Recruiting Corporate Benefits
Arbeitnehmer genießen den Corporate Benefit Kantine mit günstigem Essen in sozialer Atmosphäre

Corporate Benefits

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 9 Min.
Aktualisiert am: 10.09.2024

Corporate Benefits, auch als Mitarbeitervorteile oder betriebliche Zusatzleistungen bekannt, sind ein bedeutender Bestandteil der modernen Personalpolitik. Sie umfassen verschiedene Vergünstigungen und Anreize, die Unternehmen ihren Mitarbeitern zusätzlich zum Gehalt bieten. Diese Leistungen können in Form von Gesundheitsprogrammen, Versicherungen, Weiterbildungsmöglichkeiten oder auch Sachleistungen wie Dienstwagen und Essenszuschüsse erbracht werden. Die richtige Gestaltung und Implementierung von Corporate Benefits trägt wesentlich zur Mitarbeiterbindung, Employer Branding und Mitarbeiterzufriedenheit bei.

Corporate Benefits Definition & Bedeutung

Corporate Benefits bezeichnen ein vielfältiges Spektrum an Leistungen und Vergünstigungen, die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern über das reguläre Gehalt hinaus gewähren. Diese Zusatzleistungen können monetärer Natur sein, wie Boni und Gewinnbeteiligungen, oder nicht-monetär, wie flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsangebote und betriebliche Gesundheitsprogramme.

Die Bedeutung von Corporate Benefits hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Sie sind nicht nur ein Instrument zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation, sondern auch ein wesentlicher Faktor zur Differenzierung im Wettbewerb um Talente. Unternehmen, die attraktive Zusatzleistungen bieten, haben einen klaren Vorteil bei der Rekrutierung und Bindung von Fachkräften. Ein gut strukturiertes Corporate Benefits Programm trägt zur Stärkung der Arbeitgebermarke bei und fördert ein positives Arbeitsklima.

Welche Corporate Benefits gibt es?

Corporate Benefits lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, die jeweils unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen der Mitarbeiter ansprechen. Diese Vielfalt ermöglicht es Unternehmen, ein maßgeschneidertes Benefits-Programm zu entwickeln, das optimal zur eigenen Unternehmenskultur und zu den Präferenzen der Belegschaft passt. Eine Rangliste der beliebtesten Mitarbeitervorteile bei Arbeitnehmern finden Sie in unserem Artikel „Die 10 beliebtesten Mitarbeitervorteile bei Arbeitnehmern 2024„.

Finanzielle Benefits

Finanzielle Benefits oder auch monetäre Vorteile sind Zusatzleistungen, die den Mitarbeitern direkt oder indirekt finanzielle Vorteile bieten. Sie können in Form von Geldleistungen oder geldwerten Vorteilen gewährt werden. 

  • Boni und Prämien: Zusätzliche Zahlungen, die an individuelle Leistung oder an den Unternehmenserfolg gekoppelt sind.
  • Gewinnbeteiligung: Mitarbeiter erhalten einen Anteil am Gewinn des Unternehmens, was die Motivation und Identifikation mit dem Unternehmen steigert.
  • Mitarbeiteraktien: Aktienoptionen oder direkte Aktienvergaben, die Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, Miteigentümer des Unternehmens zu werden.
  • Zuschüsse zur Altersvorsorge: Arbeitgeber unterstützen die private Altersvorsorge der Mitarbeiter durch finanzielle Beiträge.

Gesundheits- und Wellness-Benefits

Gesundheits- und Wellness-Benefits zielen darauf ab, das körperliche und geistige Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern und zu erhalten.

  • Betriebliche Krankenversicherung: Zusatzversicherungen, die über die gesetzliche Krankenversicherung hinausgehende Leistungen abdecken.
  • Gesundheitsprogramme: Angebote wie Gesundheitschecks, Impfungen, Sehtests und Stressbewältigungsseminare
  • Fitnessangebote: Kostenlose oder subventionierte Mitgliedschaften in Fitnessstudios, Betriebssportgruppen oder eigene Fitnessräume
  • Ergonomische Arbeitsplätze: Bereitstellung von ergonomischen Büromöbeln und Arbeitsgeräten zur Vermeidung von gesundheitlichen Problemen.

Arbeitsbezogene Benefits

Arbeitszeitbezogene Benefits bieten den Mitarbeitern Flexibilität und helfen ihnen, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren.

  • Flexible Arbeitszeiten: Möglichkeiten zur individuellen Anpassung der Arbeitszeit an die persönlichen Bedürfnisse
  • Teilzeitmodelle: Angebote für reduzierte Arbeitszeiten, die besonders für Eltern oder Pflegende attraktiv sind.
  • Homeoffice: Option, teilweise oder vollständig von zu Hause aus zu arbeiten.
  • Sabbaticals: Unbezahlte oder teilbezahlte Auszeiten, die zur persönlichen Weiterentwicklung oder Erholung genutzt werden können

Weiterbildungs- und Entwicklungsbenefits

  • Fortbildungen und Schulungen: Finanzielle Unterstützung oder Freistellungen für externe Weiterbildungen und Schulungen
  • Mentoring-Programme: Erfahrene Mitarbeiter unterstützen und verraten weniger erfahrene Kollegen.
  • Karriereplanung: Individuelle Beratung und Planung von Karriereschritten innerhalb des Unternehmens.
  • E-Learning: Zugang zu Online-Kursen und Lernplattformen, um flexibel neue Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben.

Soziale Leistungen und Sachleistungen

Soziale Leistungen und Sachleistungen umfassen verschiedene Arten von Unterstützung und Annehmlichkeiten, die das Arbeitsumfeld angenehmer gestalten.

  • Essenszuschüsse: Subventionierte Mahlzeiten in der Kantine oder Essensgutscheine
  • Dienstwagen: Bereitstellung eines Firmenwagens zur privaten und beruflichen Nutzung.
  • Kinderbetreuung: Betriebliche Kindertagesstätten oder Zuschüsse zur externen Kinderbetreuung.
  • Mitarbeiterrabatte: Vergünstigungen beim Kauf von Produkten oder Dienstleistungen des Unternehmens oder bei Partnerunternehmen.

Weitere Benefits

  • Mobilitätszuschüsse: Unterstützung bei den Kosten für den öffentlichen Nahverkehr oder Fahrradleasing.
  • Kultur- und Freizeitangebote: Kostenlose oder vergünstigte Eintrittskarten für kulturelle Veranstaltungen oder Freizeitaktivitäten.
  • Umzugshilfe: Unterstützung bei berufsbedingten Umzügen durch finanzielle Hilfen oder organisierte Umzugsservices.
  • Versicherungen: Zusätzliche Versicherungen wie Unfall- oder Lebensversicherungen, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

Das sind keine richtigen Benefits

Einige Angebote, die Unternehmen als “Benefits” anpreisen, erfüllen nicht die Erwartungen, die echte Zusatzleistungen mit sich bringen sollten. Sie fungieren oft eher als nette Extras, sind aber nicht unbedingt das, was man von einem attraktiven und modernen Arbeitgeber erwarten würde. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der Obstkorb im Büro. Auch wenn frisches Obst eine nette Geste ist, hat es keinen nachhaltigen Einfluss auf das Arbeitsumfeld oder die Arbeitsmotivation.

Ähnlich verhält es sich mit der Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Eine fundierte Einarbeitung ist keine besondere Leistung, sondern sollte in jedem Unternehmen selbstverständlich sein. Jeder neuer Mitarbeiter hat das Recht auf eine klare Einführung in seine Aufgaben und das Unternehmen. Ein reibungsloser Start ist unerlässlich, um die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu schaffen. Es als Benefit zu verkaufen, verkennt den eigentlichen Zweck dieses Prozesses.

Auch die sogenannte leistungsgerechte Vergütung wird oft als Benefit präsentiert, obwohl sie lediglich eine faire Gegenleistung für die Arbeit darstellt. Mitarbeiter erwarten berechtigterweise, für ihre Leistung angemessen bezahlt zu werden. Das Gehalt ist der Kern jeder Beschäftigung und kein Anreiz, der darüber hinaus geht. Ein Unternehmen sollte sich daher nicht rühmen, etwas als Benefit darzustellen, was in Wahrheit die Basis für jede Anstellung ist.

Ebenso verhält es sich mit der Anzahl der Urlaubstage. 30 Urlaubstage werden in vielen Unternehmen als Standard angesehen. Es handelt sich dabei um eine übliche Regelung, die das Arbeitsverhältnis regelt, nicht jedoch um einen besonderen Vorteil. Selbst wenn einige Arbeitgeber dies als großzügige Geste anpreisen, bleibt es doch ein eher normales Element des Arbeitsvertrags. Erst wenn zusätzliche freie Tage angeboten werden, könnte man tatsächlich von einem Benefit sprechen.

Ein weiteres Beispiel ist die Möglichkeit, nach Absprache von zu Hause aus arbeiten zu können. Viele Unternehmen bieten längst Homeoffice an, jedoch sollte dies nicht von einer Anfrage abhängen. In einer Zeit, in der flexible Arbeitsmodelle an Bedeutung gewinnen, ist es keine außergewöhnliche Leistung mehr, gelegentlich von zu Hause aus arbeiten zu dürfen. Mitarbeiter erwarten zunehmend, dass ihnen diese Möglichkeit offensteht, ohne dass sie jedes Mal eine Genehmigung einholen müssen.

Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Corporate Benefits bieten eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Für Unternehmen sind sie ein effektives Mittel, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern, die Mitarbeiterbindung zu erhöhen und die Produktivität zu fördern. Arbeitnehmer profitieren von einer gesteigerten Lebensqualität, finanziellen Vorteilen und zusätzlichen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Ein gut durchdachtes Benefits-Programm trägt somit zum langfristigen Erfolg des Unternehmens bei, indem es eine motivierte und zufriedene Belegschaft schafft.

Für Arbeitgeber bieten Corporate Benefits zahlreiche Vorteile. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Mitarbeiterbindung, indem sie die Loyalität stärken und die Fluktuation verringern. Dies spart langfristig Kosten für Rekrutierung und Einarbeitung. Zusätzlich erhöhen Corporate Benefits die Attraktivität des Unternehmens im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte, insbesondere in Branchen mit Fachkräftemangel. Attraktive Zusatzleistungen sind oft ein entscheidender Faktor, um talentierte Mitarbeiter zu gewinnen.

Ein weiterer Vorteil ist die Steigerung der Produktivität. Zufriedene und motivierte Mitarbeiter arbeiten effizienter, und Benefits wie Gesundheitsprogramme oder flexible Arbeitszeiten tragen zum Wohlbefinden der Belegschaft bei, was sich positiv auf die Leistung auswirkt. Zudem stärken Corporate Benefits die Unternehmenskultur, indem sie Werte wie Gesundheitsbewusstsein, Weiterbildung und Work-Life-Balance fördern. Eine starke Unternehmenskultur verbessert das Arbeitsklima und erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit. Unternehmen, die attraktive Benefits anbieten, genießen oft ein besseres Image und eine höhere Reputation, was sowohl die Mitarbeiterbindung als auch das Ansehen bei Kunden und Geschäftspartnern stärkt.

Implementierungsstrategien

Die erfolgreiche Implementierung von Corporate Benefits erfordert eine sorgfältige Planung und ein strategisches Vorgehen, um sicherzustellen, dass die angebotenen Leistungen sowohl den Mitarbeiterwünschen als auch den Unternehmenszielen gerecht werden. Ein durchdachter Prozess sorgt dafür, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer maximal profitieren.

Der erste Schritt ist eine umfassende Bedarfsanalyse, bei der Mitarbeiterbefragungen eine zentrale Rolle spielen. Regelmäßige Umfragen und Feedback-Runden liefern wertvolle Einblicke in die Präferenzen und Wünsche der Belegschaft. Es ist wichtig, gezielt nach den gewünschten Benefits zu fragen und deren Priorität zu ermitteln, um das Angebot passend gestalten zu können.

Nach der Bedarfsanalyse müssen klare Ziele für die Benefits festgelegt werden. Diese könnten beispielsweise die Erhöhung der Mitarbeiterbindung, die Steigerung der Attraktivität des Unternehmens oder die Verbesserung der Gesundheit umfassen. Ebenso wichtig ist die Budgetplanung, bei der ein finanzieller Rahmen für direkte und indirekte Kosten festgelegt wird, damit die Benefits nachhaltig und kosteneffizient umgesetzt werden können.

Im nächsten Schritt erfolgt die Auswahl und Gestaltung der Benefits auf Grundlage der Analyse. Ein vielfältiges Angebot stellt sicher, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Die Benefits müssen attraktiv und nützlich sein, um einen echten Mehrwert zu bieten. Unattraktive oder wenig genutzte Benefits sind nicht nur ineffektiv, sondern auch kostspielig. Zudem ist es entscheidend, die rechtlichen Rahmenbedingungen und steuerlichen Aspekte zu beachten, um Rechtskonformität zu gewährleisten.

Die Kommunikation spielt eine wesentliche Rolle bei der Einführung der Benefits. Eine klare und transparente Informationspolitik sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden die angebotenen Zusatzleistungen kennen und nutzen können. Informationskampagnen über E-Mails, das Intranet, Broschüren oder Veranstaltungen sind effektive Wege, um die Mitarbeitenden zu informieren. Schulungen und Workshops für HR-Mitarbeiter und Führungskräfte sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Benefits richtig vermittelt und verwaltet werden. Für die Mitarbeitenden selbst können Workshops angeboten werden, die ihnen helfen, die Benefits optimal zu nutzen. Schließlich sollten Feedbackmechanismen eingerichtet werden, um den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, ihre Meinung zu äußern und Verbesserungsvorschläge einzubringen.

Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Recruiting & Stellenanzeigen. Seine Beiträge im HR-Magazin zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für Themen aus dem Personalwesen aus.
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