Gender pay gap
Das Gender Pay Gap (Geschlechterlohnlücke) bezeichnet den Unterschied in den durchschnittlichen Bruttoverdiensten von Männern und Frauen. Diese Lohnlücke wird oft als prozentualer Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Einkommen von Männern und Frauen ausgedrückt. Das unbereinigte gender pay gap in Deutschland liegt derzeit bei 18 % das bereinigte gender pay gap 2024 liegt bei 6 %. Das bedeutet, dass Frauen für die gleiche Tätigkeit im Schnitt 6% weniger verdient als Männer.
Inhalt
Definition gender pay gap
Das Gender Pay Gap (Lohnlücke) bezeichnet den durchschnittlichen Unterschied im Bruttoverdienst von Frauen und Männern. Es wird als prozentualer Wert ausgedrückt, der zeigt, wie viel Prozent weniger Frauen im Vergleich zu Männern verdienen. Dieser Unterschied kann sowohl unbereinigt sein, das heißt ohne Berücksichtigung von Faktoren wie Berufserfahrung und Arbeitszeit, als auch bereinigt, wobei diese Faktoren einbezogen werden.
Bereinigtes und unbereinigtes Gender Pay Gap
Es gibt zwei Haupttypen des Gender Pay Gap – das bereinigte und das unbereinigte gender pay gap:
1. Unbereinigtes Gender Pay Gap:
Das unbereinigte Gender Pay Gap ist der einfache Vergleich des durchschnittlichen Einkommens von Männern und Frauen ohne Berücksichtigung weiterer Faktoren. Es zeigt die Gesamtlohndifferenz und gibt einen allgemeinen Überblick über die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern.
2. Bereinigtes Gender Pay Gap:
Bei der Berechnung des bereinigten Gender Pay Gaps werden verschiedene Einflussfaktoren wie Berufserfahrung, Bildung, Arbeitszeit, Branche und Position berücksichtigt. Das bereinigte Gender Pay Gap zeigt, wie groß die Lohnlücke ist, wenn Männer und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen und in ähnlichen Positionen verglichen werden.
Entwicklung des Gender Pay Gaps
Das gender pay gap in Deutschland liegt derzeit bei 6 % das unbereinigte gender pay gap liegt bei 18 %. Das bedeutet, dass Frauen für den gleichen Job im Durchschnitt 18 % weniger verdienen als Männer. In den letzten zehn Jahren hat sich das bereinigte gender pay gap von 7 % auf 6 % reduziert. Das unbereinigte gender pay gap hat sich von 2014 bis 2024 von 21 auf 18 % reduziert.
Jahr | Unbereinigtes Gender Pay Gap (%) | Bereinigtes Gender Pay Gap (%) |
---|---|---|
2024 | 18 | 6 |
2023 | 18 | 6 |
2022 | 21 | 6 |
2021 | 21 | 6 |
2020 | 21 | 6 |
2019 | 21 | 6 |
2018 | 21 | 6 |
2017 | 21 | 7 |
2016 | 21 | 7 |
2015 | 21 | 7 |
2014 | 21 | 7 |
Quelle: Destatis
Gender Pay Gap nach Regionen
Das Gender Pay Gap ist in verschiedenen Regionen unterschiedlich stark. In Brandenburg ist das Gender Pay gab mit 4 % am kleinsten, während es in Baden-Württemberg mit 22 % am höchsten ist. In der Karte sind die unbereinigten Gender Pay Gaps in % nach Bundesland angezeigt
Ursachen des Gender Pay Gaps:
- Berufswahl: Frauen und Männer tendieren dazu, unterschiedliche Berufe und Branchen zu wählen. Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, sind oft schlechter bezahlt.
- Teilzeitarbeit: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit oder nehmen längere Auszeiten, z.B. für Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen, was ihre Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten beeinflusst.
- Karriereunterbrechungen: Frauen unterbrechen ihre Karriere häufiger für Familienpflichten, was sich negativ auf ihre Gehaltsentwicklung auswirken kann.
- Führungspositionen: Frauen sind in Führungspositionen und gut bezahlten Branchen unterrepräsentiert.
- Diskriminierung: Direkte oder indirekte Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts kann ebenfalls eine Rolle spielen.
Auswirkungen des Gender Pay Gaps
Die finanzielle Benachteiligung von Frauen zeigt sich in ihren durchschnittlich geringeren Einkünften, was ihre finanzielle Unabhängigkeit und Altersvorsorge beeinträchtigen kann. Das Gender Pay Gap trägt zur wirtschaftlichen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bei und kann die gesellschaftliche Ungleichheiten und Diskriminierungen verstärken. Die Auswirkung ist letztlich eine soziale Ungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen.
Maßnahmen zur Reduzierung des Gender Pay Gaps
Um Maßnahmen gegen das Gender Pay Gap umzusetzen, sollte zunächst eine Analyse im Unternehmen durchgeführt werden, um das unternehmensspezifische Gender Pay zu beziffern. In der Analyse sollten die Gehaltsstrukturen alle Mitarbeitenden nachvollzogen werden. Also wie sich Gehälter zusammensetzen und welche Kriterien für Gehaltsentscheidungen relevant sind. Dies hilft, unbewusste oder bewusste Diskriminierungen zu erkennen und zu beseitigen.
Um das Gender Pay Gap in Unternehmen zu verringern, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Hier sind einige konkrete Strategien.
- Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit sicherstellen: Eine regelmäßige Überprüfung der Gehälter kann sicherstellen, dass Männer und Frauen für gleiche oder gleichwertige Arbeit gleich bezahlt werden. Dies kann durch Gehaltsanalysen und externe Audits unterstützt werden.
- Förderung von Frauen in Führungspositionen: Sollte den Analysen ergeben, dass Frauen in Führungspositionen weniger verdienen oder es weniger Frauen in Führungspositionen gibt, können gezielte Förderung von Frauen in Führungspositionen, wie Mentoring-Programme, Leadership-Trainings und flexible Arbeitszeitmodelle helfen, um die Unterrepräsentation von Frauen in höheren Positionen zu reduzieren und so das Gender Pay Gap zu verringern.
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern: Unternehmen können flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitarbeit und Homeoffice-Optionen anbieten, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Außerdem kann die Einrichtung von betrieblichen Kinderbetreuungsangeboten die Rückkehr von Eltern aus der Elternzeit erleichtern.
- Bewusstseinsbildung und Schulungen: Schulungen zu unbewussten Vorurteilen und Diskriminierungen können das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Ungleichheiten schärfen. Führungskräfte und Personalverantwortliche sollten regelmäßig in diesen Themen geschult werden, um eine faire und gerechte Personalpolitik zu gewährleisten.
- Karriereunterbrechungen berücksichtigen: Maßnahmen zur Unterstützung von Mitarbeitenden, die wegen Familienpflichten ihre Karriere unterbrechen, können helfen, den Anschluss an die Karriereleiter zu halten. Dies umfasst beispielsweise Rückkehrprogramme, die schrittweise Wiedereingliederung und gezielte Weiterbildungsangeboten.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können Unternehmen das Gender Pay Gap aktiv verringern und zu mehr Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz beitragen.