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Aufbau von Stellenanzeigen

Stellenanzeige schreiben – Aufbau & Anleitung

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 10 Min.
Aktualisiert am: 27.06.2024

Das Schreiben einer Stellenanzeige ist eine wichtige Aufgabe für Personaler, die qualifizierte Kandidaten für offene Positionen finden möchten. Eine gut geschriebene Stellenanzeige hilft nicht nur dabei, die richtige Zielgruppe anzusprechen, sondern auch das Unternehmensimage zu stärken und den Bewerbungsprozess zu optimieren. Dabei müssen wesentliche Informationen präzise und ansprechend dargestellt werden, um potenzielle Bewerber zu überzeugen.

Warum gute Stellenanzeigen wichtig sind

Eine gut formulierte Stellenanzeige ist der erste Schritt, um die richtigen Bewerber für eine Position zu finden. Sie dient nicht nur als Aushängeschild für das Unternehmen, sondern auch als Filter, um qualifizierte Kandidaten anzusprechen und weniger geeignete auszuschließen. Ein klarer und präziser Text hilft den Bewerbern, die Anforderungen und Erwartungen der Position zu verstehen. Dies spart Zeit und Ressourcen, da sich hauptsächlich diejenigen bewerben, die sich für die ausgeschriebene Stelle auch tatsächlich eignen.

Durch eine sorgfältige Beschreibung der Aufgaben und Anforderungen können Missverständnisse vermieden werden. Eine gute Stellenanzeige gibt den Bewerbern ein realistisches Bild von dem, was sie erwartet, und ermöglicht es ihnen, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen besser einzuschätzen. Dies führt zu einer höheren Zufriedenheit auf beiden Seiten: Das Unternehmen findet passendere Kandidaten, und die Bewerber fühlen sich besser informiert und vorbereitet.

Aufbau einer Stellenanzeige

Eine gut strukturierte Stellenanzeige ist klar und übersichtlich aufgebaut, damit sie potenzielle Bewerber anspricht und ihnen alle wichtigen Informationen auf einen Blick liefert. Eine Stellenanzeige setzt sich üblicherweise zusammen aus:

  1. Stellentitel
  2. Unternehmensvorstellung
  3. Stellenbeschreibung (Aufgaben & Verantwortlichkeiten)
  4. Anforderungen
  5. Benefits
  6. Bewerbungsprozess

Stellentitel

Der Titel sollte prägnant und aussagekräftig sein, damit Bewerber sofort wissen, um welche Position es sich handelt. Er sollte den Jobtitel, die notwendige Qualifikation und den Aufgabenbereich klar benennen.

Zum Beispiel: “Elektroingenieur als Projektmanager – Hochspannungsleitungen” oder “Senior Softwareentwickler mit Schwerpunkt Java – Webanwendungen”.

Zudem ist es wichtig, die richtigen Begriffe zu verwenden, damit die Stellenanzeige auch gefunden wird. Sie schreiben vielleicht eine Stelle als Veterinärmediziner aus, doch Bewerber suchen viel häufiger nach dem Begriff „Tierarzt“. Darum sollten Sie sich im Stellentitel auch eher für die Begriffe mit höherem Suchvolumen entscheiden, damit Ihre Sichtbarkeit und Auffindbarkeit bei Bewerbern steigt.

Unternehmensvorstellung

Die Unternehmensvorstellung bietet eine kurze Einführung in das Unternehmen. Sie sollte Ihre Unternehmensphilosophie sowie die Ziele Ihres Unternehmens kurz zusammenfassen. Relevante Themen, die bei der Unternehmensvorstellung im Fokus stehen sind:

  • Mit welchen Fragestellungen setzt sich Ihr Unternehmen auseinander?
  • Welche Standorte hat Ihr Unternehmen?
  • Wie viele Mitarbeiter hat Ihr Unternehmen?
  • Welche Produkte oder Methoden stehen im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?
  • Wie ist Ihre Unternehmenskultur und das Arbeitsumfeld?
  • Was ist das Ziel oder die Mission Ihres Unternehmens?

Stellenbeschreibung – Aufgaben & Verantwortlichkeiten

Eine detaillierte und präzise Stellenbeschreibung ist besonders wichtig, um Bewerbern ein klares Bild von den Anforderungen und Möglichkeiten der Position zu vermitteln. Sie hilft, die Erwartungen zu klären und stellt sicher, dass nur die geeignetsten Kandidaten sich bewerben.

Sie möchten den Kandidaten einen klaren Einblick in die Position geben und vermitteln, welche Qualifikationen notwendig sind. Dabei ist es wichtig, die Reihenfolge zu beachten: Die meisten Bewerber möchten zuerst etwas über die Aufgaben und Tätigkeiten erfahren, bevor sie sich mit den Anforderungen der Stelle beschäftigen.

Eine präzise und klare Beschreibung der Aufgaben hilft den Bewerbern, sich ein genaues Bild von der Position zu machen. Beschreiben Sie die Hauptaufgaben und Verantwortlichkeiten der Position konkret und vermeiden Sie vage Formulierungen. Geben Sie einen Einblick in die täglichen Arbeitsabläufe und spezifischen Projekte. Erwähnen Sie, wie die Position in das Team eingebunden ist und welche Kommunikationsfähigkeiten erforderlich sind. Unterscheiden Sie zwischen regelmäßigen Aufgaben und besonderen Projekten, um den Bewerbern ein vollständiges Bild zu vermitteln. Eine realistische Darstellung der Aufgaben sorgt für Klarheit und Zufriedenheit auf beiden Seiten. Vermeiden Sie Floskeln und konzentrieren Sie sich auf konkrete Informationen, um die besten Kandidaten anzusprechen.

Anforderungen & Qualifikationen

Die Formulierung der Anforderungen ist ein entscheidender Bestandteil der Stellenanzeige. Hier gilt dasselbe Prinzip wie bei den Aufgaben: klar und präzise, ohne Floskeln. Eine klare Unterscheidung zwischen zwingend notwendigen Qualifikationen (Must-have) und wünschenswerten Fähigkeiten (Nice-to-have) ist wichtig, um die Erwartungen transparent zu machen.

Must-have Qualifikationen

  • Fachliche Ausbildung und Abschlüsse: Geben Sie genau an, welche Bildungsabschlüsse und Fachrichtungen erforderlich sind. Zum Beispiel: „Abgeschlossenes Studium in Elektrotechnik, Informatik oder einer vergleichbaren Fachrichtung“.
  • Berufserfahrung: Definieren Sie die notwendige Erfahrung, die Bewerber mitbringen müssen. Zum Beispiel: „Mindestens 3 Jahre Berufserfahrung im Projektmanagement“.
  • Spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten: Nennen Sie spezifische Fähigkeiten, die für die Position unerlässlich sind. Zum Beispiel: „Fundierte Kenntnisse in der Programmiersprache Java und Erfahrung mit der Entwicklung von Webanwendungen“.
  • Soft Skills: Identifizieren Sie die wichtigen Soft Skills. Zum Beispiel: „Hervorragende Kommunikationsfähigkeiten und Teamfähigkeit“.

Nice-to-have Qualifikationen

  • Zusätzliche Fachkenntnisse: Nennen Sie zusätzliche Kenntnisse, die von Vorteil wären, aber nicht zwingend notwendig sind. Zum Beispiel: „Erfahrung mit agilen Projektmanagement-Methoden“.
  • Weiterführende Fähigkeiten: Geben Sie an, welche zusätzlichen Fähigkeiten hilfreich sein könnten. Zum Beispiel: „Kenntnisse in weiteren Programmiersprachen wie Python sind von Vorteil“.
  • Weitere Soft Skills: Ergänzen Sie um weitere Soft Skills, die wünschenswert sind. Zum Beispiel: „Erfahrung in der Führung von interdisziplinären Teams“.

Stimmigkeit von Anforderungen und Aufgaben

Achten Sie darauf, dass die Anforderungen mit den beschriebenen Aufgaben übereinstimmen. Wenn Sie beispielsweise Kenntnisse in einer bestimmten Programmiersprache verlangen, sollte aus den Aufgaben klar hervorgehen, warum diese Fähigkeit notwendig ist. Dies vermeidet Missverständnisse und zeigt den Bewerbern den praktischen Nutzen ihrer Kenntnisse im Arbeitsalltag.

Benefits

Durch die abschließende Betonung der eigenen Vorteile soll potenziellen Bewerbern das Unternehmen nochmals schmackhaft gemacht werden und das Verlangen geweckt werden, sich zu bewerben. Die Frage, die hier beantwortet wird, lautet: „Was können wir bieten?“

Nett gemeinte Annehmlichkeiten

Gibt es in Ihrem Unternehmen einen Obstkorb, kostenfreie Getränke und den besten Kaffee der Welt? In den meisten anderen Unternehmen auch! Das sind alles keine Punkte, mit denen Sie Bewerber überzeugen werden, für Ihr Unternehmen zu arbeiten. Es sind nett gemeinte Annehmlichkeiten, die aber nicht das Highlight Ihrer Benefits sein sollten.

Unternehmenskultur

Eine besondere Unternehmenskultur kann sowohl ein großer Pluspunkt als auch ein Ausschlusskriterium sein. Aspekte wie flache Hierarchien, ein familiäres Arbeitsumfeld und ein starkes Teamgefühl sind für viele attraktiv, können aber auch manche Bewerber abschrecken, die eine klare Struktur und formelle Hierarchien bevorzugen. Es ist wichtig, die Unternehmenskultur authentisch darzustellen, damit sich die richtigen Kandidaten angesprochen fühlen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Weiterbildungsmöglichkeiten sind für viele Bewerber ein entscheidender Faktor und sollten nicht unterschätzt werden. Nennen Sie konkrete Programme und Themengebiete, die Ihr Unternehmen anbietet, wie zum Beispiel Seminare, Workshops, Zertifizierungen oder Mentoring-Programme. Diese Chancen zur beruflichen Weiterentwicklung machen die Position attraktiver und zeigen, dass Ihr Unternehmen in die Zukunft seiner Mitarbeiter investiert.

Remote-Work

Die Möglichkeit, remote zu arbeiten, ist heutzutage für viele Bewerber ein Muss. Flexible Arbeitsmodelle, einschließlich Homeoffice-Optionen oder sogar vollständig remote Stellen, sind zeitgemäß und können einen entscheidenden Vorteil darstellen. Unternehmen, die Remote-Arbeit anbieten, zeigen, dass sie moderne Arbeitsweisen unterstützen und den Bedürfnissen der Mitarbeiter entgegenkommen.

Work-Life-Balance

Die Bedeutung der Work-Life-Balance nimmt stetig zu. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle und Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sind für viele Bewerber sehr attraktiv. Zusätzliche Benefits könnten Sabbaticals, Elternzeitmodelle und Kinderbetreuungsmöglichkeiten umfassen. Diese Angebote signalisieren, dass das Unternehmen die persönliche Zeit der Mitarbeiter respektiert und unterstützt.

Gesundheitsangebote und betriebliche Altersvorsorge

Gesundheitsangebote und eine betriebliche Altersvorsorge sind ebenfalls wichtige Benefits. Dies kann betriebliche Gesundheitsförderung wie Fitnessstudio-Mitgliedschaften, Yoga-Kurse oder ein hauseigener Fitnessraum umfassen. Die betriebliche Altersvorsorge zeigt, dass das Unternehmen langfristig an das Wohl seiner Mitarbeiter denkt. Weitere attraktive Leistungen könnten ein JobRad-Programm, das Bereitstellen eines ÖPNV-Tickets oder Zuschüsse zu den Fahrtkosten sein.

Bewerbungsprozess

Der Bewerbungsprozess ist ein wichtiger Aspekt der Stellenanzeige, da er den Bewerbern zeigt, wie sie sich auf die Position bewerben können und was sie dabei beachten müssen. Ein klarer, transparenter und unkomplizierter Prozess erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass qualifizierte Kandidaten ihre Bewerbung einreichen.

Kontaktinformationen

Geben Sie die vollständigen Kontaktdaten des Ansprechpartners für die Bewerbung an. Dazu gehören:

  • Name und Position: Nennen Sie den Namen und die Position der Person, die für die Bewerbungen zuständig ist.
  • E-Mail-Adresse: Stellen Sie eine spezifische E-Mail-Adresse zur Verfügung, an die die Bewerbungen gesendet werden sollen.
  • Telefonnummer: Optional können Sie auch eine Telefonnummer angeben, unter der Rückfragen gestellt werden können.

Erforderliche Unterlagen

Listen Sie klar und präzise auf, welche Unterlagen die Bewerber einreichen müssen. Dies hilft den Kandidaten, ihre Bewerbung vollständig und korrekt einzureichen. Übliche Dokumente sind:

  • Anschreiben: Ein Motivationsschreiben, in dem der Bewerber seine Eignung und Motivation für die Position darlegt.
  • Lebenslauf: Ein aktueller und detaillierter Lebenslauf, der die beruflichen Stationen und Qualifikationen des Bewerbers aufzeigt.
  • Zeugnisse: Relevante Schul-, Ausbildungs- und Arbeitszeugnisse, die die Qualifikationen des Bewerbers belegen.
  • Referenzen: Optional können auch Referenzen oder Empfehlungsschreiben beigefügt werden.

Bewerbungsfrist

Geben Sie an, bis wann die Bewerbungen eingereicht werden müssen. Dies schafft Klarheit und Dringlichkeit. Zum Beispiel: „Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen bis zum [Datum]“.

Bewerbungsweg

Erklären Sie den Bewerbern, wie sie ihre Bewerbung einreichen sollen. Mögliche Wege sind:

  • Online-Bewerbungsformular: Ein Link zu einem Bewerbungsformular auf der Unternehmenswebsite.
  • E-Mail-Bewerbung: Anleitung, die Bewerbungsunterlagen per E-Mail zu senden.
  • Bewerbungsportale: Falls Ihr Unternehmen ein externes Bewerbungsportal nutzt, geben Sie genaue Anweisungen, wie sich die Bewerber dort registrieren und ihre Unterlagen hochladen können.

Auswahlverfahren

Beschreiben Sie den Auswahlprozess, damit die Bewerber wissen, was sie erwartet. Dies kann folgende Schritte umfassen:

  • Eingangsbestätigung: Eine kurze Mitteilung, dass die Bewerbung eingegangen ist.
  • Vorauswahl: Eine erste Sichtung der Bewerbungen und Auswahl der Kandidaten, die zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden.
  • Vorstellungsgespräch: Informationen zu Art und Umfang des Gesprächs (telefonisch, virtuell oder persönlich).
  • Assessment-Center: Falls zutreffend, beschreiben Sie den Ablauf eines möglichen Assessment-Centers oder weiterer Tests.
  • Zweite Gesprächsrunde: Ggf. eine zweite Runde von Gesprächen mit weiteren Entscheidungsträgern.

Feedback und Benachrichtigung

Erklären Sie, wie und wann die Bewerber Rückmeldung erhalten. Dies kann eine E-Mail-Benachrichtigung oder ein Telefonanruf sein. Versichern Sie den Bewerbern, dass sie unabhängig vom Ausgang des Bewerbungsverfahrens informiert werden.

Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Recruiting & Stellenanzeigen. Seine Beiträge im HR-Magazin zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für Themen aus dem Personalwesen aus.
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