Ratgeber Healthcare & Gesundheitswesen Facharzt: Ausbildung & Gehalt
Junger Fachärzte in OP-Kleidung im Krankenhaus.

Facharzt – Ausbildung & Gehalt

Stephan Schmid
Stephan Schmid
Lesedauer: 8 Min.
Aktualisiert am: 16.12.2024

Was ist ein Facharzt*?

Facharzt dürfen sich alle Mediziner* nennen, die eine anerkannte Weiterbildung in einem bestimmten medizinischen Bereich absolviert und die Facharztprüfung ihrer zuständigen Landesärztekammer bestanden haben. Die genauen Regelungen zur Facharztausbildung legt die Landesärztekammern der einzelnen Bundesländer fest. Aber lohnt es sich überhaupt, eine Weiterbildung zum Facharzt* zu machen?

3 Gründe für die Facharztausbildung

Spezialisierung: Du konzentrierst dich auf einen Fachbereich und wirst so zum Experten* für diesen.
Arzt*-Karriere: Um im späteren Verlauf deiner Karriere als Oberarzt* oder Chefarzt* zu arbeiten, musst du eine Facharztweiterbildung abgeschlossen haben.
Eigene Praxis: Um eine Praxis leiten zu können, musst du bei den gesetzlichen Krankenkassen als Vertragsarzt* zugelassen sein. Das kannst du nur, wenn du deine Facharztweiterbildung absolviert hast.

Wie werde ich Facharzt*?

Die Voraussetzungen für die Facharztausbildung sind ein abgeschlossenes Medizinstudium und die Approbation. Danach beginnst du als Assistenzarzt* in einem Krankenhaus oder einer Praxis. Dabei spezialisierst du dich auf einen von über 50 Fachbereichen, beispielsweise Innere Medizin, Chirurgie oder Psychiatrie. Laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zähen Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin und Allgemeinmedizin zu den beliebtesten Fachrichtungen.

Die Weiterbildung zum Facharzt* dauert in Deutschland in der Regel zwischen vier und sechs Jahren. Der genaue Ablauf dieser Weiterbildung variiert je nach Fachbereich. Im Allgemeinen umfasst sie jedoch eine Kombination aus theoretischer Schulung und praktischer Arbeit in der jeweiligen Fachrichtung. Am Ende der Facharztausbildung muss eine mündliche Prüfung abgelegt werden. Diese dauert ca. 30 Minuten und ist nicht öffentlich. Sie wird von einem Prüfungsausschuss abgehalten und es können alle vorgeschriebenen Weiterbildungsinhalte vorkommen.

Um deine Facharztausbildung zu beginnen, bewirbst du dich zunächst in einer Einrichtung, die zur ärztlichen Weiterbildung befugt ist. Eine Liste der berechtigten Einrichtungen findest du auf der Website der jeweiligen Landesärztekammer. Für deine Facharztausbildung legst du dich dann auf eine Fachrichtung fest und erlernst diese. Eine Liste aller möglichen fachärztlichen Weiterbildungen findest du am Ende des Artikels. Je nach Fachrichtung gelten unterschiedliche Regelungen für deine Ausbildung, eine Übersicht dazu findest du in der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer. Möchtest zu beispielsweise Facharzt* für Allgemeinmedizin werden, sieht deine Facharztausbildung wie folgt aus: nach Medizinstudium & Approbation absolvierst du eine 24-monatige Weiterbildung in einer allgemeinmedizinischen Praxis. Danach folgen 12 Monate Weiterbildung in der inneren Medizin in einem Krankenhaus, in denen du die nötigen Kenntnisse & Fähigkeiten für deine Tätigkeit als Facharzt* für Allgemeinmedizin erwirbst. Nach diesen 3 Jahren arbeitest du weitere 6 Monate in einem anderen Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung. Die letzten 18 Monate können für eine Weiterbildung zum Kompetenzerwerb in Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung erfolgen. Schließlich absolvierst du noch einen eine 80 Stunden Kurs-Weiterbildung in der psychosomatischen Grundversorgung. Abschließend absolvierst du eine Prüfung, die von der Ärztekammer abgenommen wird. Nachdem du diese bestanden hast, erhältst du die Approbation als Facharzt* für Allgemeinmedizin.

Mit bestandener Prüfung erwirbst du den Titel Facharzt* und kannst dich beispielsweise niederlassen, indem du eine Arztpraxis gründest oder eine bestehende Praxis übernimmst. Hierbei gilt, dass nur Fachärzte* Kassenpatienten in der Praxis behandeln dürfen. Außerdem muss der behandelnde Facharzt* Mitglied der Landesärztekammer des jeweiligen Bundeslandes sein, welche für die kassenärztliche Versorgung verantwortlich ist.

Wo kannst du deine Facharztausbildung absolvieren?

  • Facharztpraxen
  • Kommunale Krankenhäuser
  • Kirchliche Krankenhäuser
  • Medizinische Versorgungszentren (MVZ)
  • Private KlinikenUniversitätskliniken

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Facharzt?

Durchschnittsgehalt
90.134 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Facharzt beträgt 90.134 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 73.300 € bis 110.608 € .

Gehälter für Ärzte und Fachärzte*

Entgelttabelle TV-Ärzte Unikliniken 2023 – gültig ab 01.09.2023

ab dem1. Jahr2. Jahr3. Jahr4. Jahr5. Jahr6. Jahr
Arzt*5.104,24 €5.393,56 €5.600,21 €5.958,42 €6.385,47 €6.552,04 €
ab dem1. Jahr4. Jahr7. Jahr9. Jahr11. Jahr13. Jahr
Facharzt*6.736,78 €7.301,63 €7.797,59 €8.076,29 €8.228,22 €8.438,20 €

Entgelttabelle TV-Ärzte VKA – gültig ab 01.07.2023

ab dem1. Jahr2. Jahr3. Jahr4. Jahr5. Jahr6. Jahr
Arzt*5.084,92 €5.373,18 €5.579,03 € 5.935,85 € 6.361,32 €6.536,32 €
ab dem1. Jahr4. Jahr7. Jahr9. Jahr11. Jahr13. Jahr
Facharzt*6.711,29 €7.273,99 € 7.768,09 € 8.056,32 € 8.337,64 € 8.618,98 €

Entgelttabelle TV-Ärzte HELIOS – gültig ab 01.01.2022

ab dem1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr
Arzt*5.305,57 €5441,10 € 5.645,64 € 6.053,47 € 6.256,73 € 6.529,04 €
ab dem1. Jahr4. Jahr7. Jahr9. Jahr11. Jahr13. Jahr
Facharzt*6.842,56 € 7.413,76 € 8.026,14 € 8.433,95 € 8.637,18 € 8.706,26 €

Entgelttabelle TV-Ärzte Asklepios – gültig ab 01.07.2023

ab dem 1. Jahr2. Jahr3. Jahr4. Jahr5. Jahr6. Jahr
Arzt*5.170,00 € 5.470,00 € 5.685,00 € 6.025,00 € 6.460,00 € 6.625,00 €
ab dem1. Jahr4. Jahr7. Jahr9. Jahr11. Jahr13. Jahr
Facharzt*6.815,00 € 7.385,00 € 7.875,00 € 8.170,00 € 8.445,00 € 8.620,00 €

Anerkennung von Auslandstätigkeiten für die Facharztausbildung

Die Anerkennung ist wichtig, da sie einen reibungslosen Übergang zur Arbeit in Deutschland ermöglicht. Zusätzlich sparst du Zeit und Geld, die für eine erneute Ausbildung in Deutschland aufbringen müsstest.

Zunächst einmal sollten wir uns die verschiedenen Arten von Auslandstätigkeiten ansehen, die für die Anerkennung in Deutschland relevant sein können. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Tätigkeiten als Assistenzarzt* in einem Krankenhaus im Ausland
  • Tätigkeiten als Facharzt* im Ausland
  • Weiterbildungen im Ausland
  • Forschungstätigkeiten im Ausland

 

Eine der Voraussetzungen für die Anerkennung von Auslandstätigkeiten ist, dass die Tätigkeit im Ausland mit der Facharztausbildung in Deutschland vergleichbar sein muss. Dies bedeutet, dass die Tätigkeit im Ausland inhaltlich und zeitlich mit der Facharztausbildung in Deutschland übereinstimmen muss. Ein weiteres Kriterium ist die Anerkennung der Ausbildung im Ausland durch die entsprechende staatliche Stelle im Heimatland.

Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann man einen Antrag auf Anerkennung bei der zuständigen deutschen Behörde stellen. Die Zuständigkeit liegt hierbei bei den Landesärztekammern. Die Anerkennung von Auslandstätigkeiten kann in der Regel einige Wochen bis Monate dauern, je nachdem wie aufwendig die Prüfung ist.

Top-Unternehmen für Facharzt

Schön Klinik
Universitätsklinikum Düsseldorf
Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen
Landeshauptstadt Stuttgart
Universitätsklinikum Bonn

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Anerkennung von Auslandstätigkeiten nicht automatisch zur Anerkennung als Facharzt* in Deutschland führt. Es kann sein, dass man zusätzliche Abschnitte der Facharztausbildung in Deutschland absolvieren muss, um die Anerkennung als Facharzt* zu erhalten. Dies hängt jedoch von der individuellen Situation ab.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Facharztausbildung in Deutschland eine wertvolle Erfahrung für Ärzte darstellt, die ihre Karriere voranbringen und ihre Fähigkeiten verbessern möchten. Es ist ein anspruchsvoller Prozess, aber die Belohnungen sind es wert.

 

Der Facharzt* als Konsil

Da du als Facharzt* Experte auf deinem Gebiet bist, kann es vorkommen, dass du auch andere Ärzte* berätst. Dies geschieht im Rahmen des medizinischen Konsils. Dieses ist eine Möglichkeit für Ärzte*, sich fachlich zu beraten und gemeinsam Lösungen für komplexe medizinische Fragestellungen zu finden. Ist der behandelnde Azt* eines Patienten* sich unsicher, was Diagnose oder Therapie angeht, kann er einen Facharzt* um eine zweite Meinung bitten. Im Rahmen dieser beratenden Tätigkeit wird der Facharzt* auch Konsiliarius oder Konsiliararzt* genannt.  

Als Facharzt* kommst du so beispielsweise bei der Diagnose seltener Erkrankungen, bei unklaren Befunden oder bei komplexen Erkrankungen, die spezielle Fachkenntnisse erfordern, zum Einsatz. Auch bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit mehreren Erkrankungen (Multimorbidität) kann ein medizinisches Konsil sinnvoll sein, um eine abgestimmte Behandlung zu gewährleisten.

Das medizinische Konsil kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden, zum Beispiel im Rahmen einer ärztlichen Besprechung, einer Fallkonferenz oder einer interdisziplinären Konsultation. Der Ablauf eines medizinischen Konsils kann je nach Art und Umfang der Fragestellung variieren. In der Regel füllt der behandelnde Arzt* einen Konsilschein aus und fasst darin Symptome, Untersuchungsbefunde und Vorerkrankungen des Patienten zusammen. Anschließend werden mögliche Diagnosen und Therapieoptionen diskutiert und eine Empfehlung erarbeitet. Diese Empfehlung kann sich auf eine Diagnostik, eine Therapie oder eine weitere Abklärung beziehen.

Das medizinische Konsil kann für alle Beteiligten sehr hilfreich sein. Für den behandelnden Arzt* bietet es die Möglichkeit, sich mit anderen Experten* auszutauschen und die Perspektive anderer Fachbereiche kennenzulernen. Für den Patienten* kann das medizinische Konsil dazu beitragen, dass eine optimale Behandlung gefunden wird und eine umfassende Diagnostik durchgeführt wird.

Ein medizinisches Konsil sollte jedoch immer mit dem Einverständnis des Patienten* erfolgen. Es ist wichtig, dass die betroffene Person über das Konsil informiert wird und ihre Zustimmung gibt. Auch die Ergebnisse des Konsils sollten im Anschluss mit dem Patienten* besprochen werden und in die Behandlung einfließen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das medizinische Konsil eine wichtige Möglichkeit für Ärzte* ist, sich fachlich zu beraten und gemeinsam Lösungen für komplexe medizinische Fragestellungen zu finden. Es kann helfen, eine optimale Diagnostik und Behandlung zu gewährleisten und ist daher für die Patienten* von großer Bedeutung. Allerdings sollte es immer im Einverständnis mit der betroffenen Person erfolgen und die Ergebnisse sollten in die Behandlung einfließen.

 

Wo gibt es aktuell die meisten Facharzt Jobs?

Besondere Herausforderungen und Chancen in den verschiedenen Fachbereichen

Die Facharztausbildung eröffnet vielfältige Möglichkeiten in unterschiedlichen Fachbereichen. Als Facharzt erfordert es spezielle Fähigkeiten und Kenntnisse. In der Pädiatrie beispielsweise, liegt die Herausforderung in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen. In der Chirurgie sind handwerkliche Fähigkeiten und Präzision gefragt. Öffentliches Gesundheitswesen bietet die Chance, gesundheitspolitische Maßnahmen mitzugestalten. In der Radiologie ist technisches Verständnis essenziell. Jeder Fachbereich hat seine eigenen Aufgaben und Herausforderungen, die es zu meistern gilt.

Übersicht Facharztausbildungen Dauer

  • Anatomie 4 Jahre
  • Allgemeinchirurgie 6 Jahre
  • Allgemeinmedizin 5 Jahre
  • Anästhesiologie 5 Jahre
  • Arbeitsmedizin 5 Jahre
  • Augenheilkunde 5 Jahre
  • Biochemie 4 Jahre
  • Frauenheilkunde und Geburtshilfe 5 Jahre
  • Gefäßchirurgie 6 Jahre
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) 5 Jahre
  • Haut- und Geschlechtskrankheiten 5 Jahre
  • Herzchirurgie 6 Jahre
  • Humangenetik 5 Jahre
  • Hygiene und Umweltmedizin 5 Jahre
  • Innere Medizin 5 Jahre
  • Innere Medizin und Angiologie 6 Jahre
  • Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie 6 Jahre
  • Innere Medizin und Gastroenterologie 6 Jahre
  • Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie 6 Jahre
  • Innere Medizin und Infektiologie 6 Jahre
  • Innere Medizin und Kardiologie 6 Jahre
  • Innere Medizin und Nephrologie 6 Jahre
  • Innere Medizin und Pneumologie 6 Jahre
  • Innere Medizin und Rheumatologie 6 Jahre
  • Kinder- und Jugendchirurgie 6 Jahre
  • Kinder- und Jugendmedizin 5 Jahre
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie 5 Jahre
  • Laboratoriumsmedizin 5 Jahre
  • Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie 5 Jahre
  • Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) 5 Jahre
  • Neurochirurgie 6 Jahre
  • Neurologie 5 Jahre
  • Neuropathologie 6 Jahre
  • Nuklearmedizin 5 Jahre
  • Öffentliches Gesundheitswesen 5 Jahre
  • Klinische Pharmakologie 5 Jahre
  • Orthopädie und Unfallchirurgie 6 Jahre
  • Pathologie 6 Jahre
  • Pharmakologie und Toxikologie 5 Jahre
  • Phoniatrie und Pädaudiologie 5 Jahre
  • Physikalische und Rehabilitative Medizin 5 Jahre
  • Physiologie 4 Jahre
  • Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie 6 Jahre
  • Psychiatrie und Psychotherapie 5 Jahre
  • Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 5 Jahre
  • Radiologie 5 Jahre
  • Rechtsmedizin 5 Jahre
  • Strahlentherapie 5 Jahre
  • Thoraxchirurgie 6 Jahre
  • Transfusionsmedizin 5 Jahre
  • Urologie 5 Jahre
  • Viszeralchirurgie 6 Jahre

 

 

Stephan Schmid

Stephan Schmid

Head of Marketing

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Stephan ist Naturwissenschaftler, mit jahrelanger Erfahrung in Forschung und Lehre, der nach seiner Zeit im Labor eine Karriere im Spannungsfeld Medienberatung, Kommunikation, Public Relations und digitalem Marketing begonnen hat. Seit Langem ist Stephan als Autor von Medical Writing und Karriere-Ratgebern bis hin zu Branchen-Artikeln für die Pharma- und Biotechnologie-Branche tätig. Bei jobvector verantwortet er in Führungsposition als Head of Marketing diverse Tätigkeitsbereiche wie Projektmanagement, IT-Business-Analyse, Performance-Marketing und Web-Analytics.
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