Mein Studium der Pharmazie war sehr naturwissenschaftlich orientiert und für mich von besonderem Interesse, weil die Themengebiete vielseitig waren. Chemie, Biologie und Pharmakologie sind naheliegende naturwissenschaftliche Schwerpunkte, aber Technologie und die darin behandelten Themen der Herstellung, Stabilität und Lagerung von Arzneimitteln mit komplexen Freisetzungscharakteristiken des Wirkstoffs erweitert diese um praktische Aspekte. Dies macht den Beruf als Apotheker* umso interessanter.
Ich bin während des praktischen Jahres ins Ausland gegangen und konnte meine sprachlichen Interessen bestens mit meinem Studium verbinden. Ein weiteres Themengebiet, dem ich im Studium viel Aufmerksamkeit widmete, war die klinische Pharmazie.
Hier bekommt man einen Eindruck von der praktischen Umsetzung vieler in der Pharmakologie gelernter Tatsachen rund um den Krankheitsverlauf und den richtigen Einsatz der Medikamente, aber auch der richtigen Vermittlung von Wissen an den Patienten* oder betreuendes Personal bzw. den Arzt*.
Die verschiedenen Arbeitsfelder in der öffentlichen Apotheke, Industrie oder in Behörden greifen in unterschiedlichem Maß auf diese Grundlagen zurück. In der öffentlichen Apotheke ist zum Beispiel besonders die Vermittlung von Informationen an Patienten* oder deren Angehörige wichtig.
Inhalt
brutto pro Jahr
Das Durchschnittsgehalt als Apotheker beträgt 55.000 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 40.000 € bis 62.300 € .
Ca. 80 % der Apotheker* in Deutschland wählen den Beruf in der öffentlichen Apotheke. Diese sind hierzulande im Besitz jeweils eines Apothekers*. Das Gesetz schreibt vor, dass die Geschäfte nicht in der Hand von Konzernen oder als Kette arbeiten dürfen, um die Patienten* zu schützen. Dahinter steht der Wunsch des Aufbaus einer persönlichen Beziehung zwischen Apotheker* und Patient*: Solange man seine Kunden*/Patienten* kennt, kann man sie optimal versorgen. Daher darf jeder Apotheker* maximal vier Apotheken besitzen.
Der Apotheker* sollte kontinuierlich Fort- und Weiterbildungen besuchen, um zusätzliche Qualifikationen zu erlangen. So gibt es welche, die sich besonders mit den Problemen des Alters und der entsprechenden Medikation auskennen.
Darüber hinaus gibt es Fachapotheker* für Homöopathie oder Onkologie. Diese Angebote organisiert die Apothekerkammer und stehen jedem offen, der sich und seine Apotheke in eine entsprechende Richtung spezialisieren möchte. Neben aller Individualität in der Gestaltung und des Angebots gibt es natürlich einen festgelegten Kern von Dienstleistungen und Produkten.
Die tägliche Routine in einer Apotheke umfasst für den Apotheker* zudem die Beratung von Patienten*, die Ausbildung von Apothekern* im praktischen Jahr oder Pharmazeutisch-technischen Assistenten*. Zusammen mit den Apotheken im Umkreis wird der Notdienst organisiert und gesichert – in meinem Fall bedeutet das alle 19 Tage eine Nacht in der Apotheke für Notfälle. Die Verantwortung für alle Vorgänge in der Apotheke trägt der diensthabende Apotheker*.
Informationen zu Arzneimitteln, die Kontrolle der Betäubungsmittel und Warenwirtschaft, Rezeptur, Mitarbeitergespräche und Teambesprechungen sind Schlagwörter, die den Alltag dieses Berufs beleuchten. Viele Ärzte*, vor allem Hautärzte*, verschreiben auch Arzneimittel, die hergestellt werden müssen. Die Herstellung in der sogenannten Rezeptur erfordert einiges Geschick und Sachkenntnis. In besonderen Fällen kann es sehr kompliziert werden. Viele onkologische Rezepturen und Ernährungsbeutel erfordern besondere Maßnahmen zur Arbeitsumgebung.
Als Apotheker* kann man zusätzlich viele Aufgaben außerhalb der Apothekenroutine wahrnehmen. Große Apotheken, die Pflege- oder Altersheime versorgen und auch stark dienstleistungsorientiert ausgerichtet sind, bieten Vorträge zu Gesundheitsthemen oder Therapien bestimmter Krankheiten an.
Beispielsweise war während der EHEC- oder H5N1-Krise die Unsicherheit in der Bevölkerung groß und der Bedarf nach Aufklärung enorm. In Pflegeheimen berät man sich mit dem Pflegepersonal, überwacht die Arzneimittelvorräte und unterstützt deren sinnvolle Anwendung bei den Patienten*.
In der öffentlichen Apotheke verläuft die Karriere mit dem Grad der Erfahrung. Von den maximal vier Apotheken im Besitz des gleichen Apothekers* müssen drei Filialen von Apothekern* in Vertretung des Inhabers geleitet werden, die vierte vom Inhaber* selbst. Der Inhaber trägt natürlich auch die betriebswirtschaftliche Verantwortung, im Gegensatz zu dem angestellten Apotheker*.
Der Reiz liegt darin, dass man im Vergleich zu großen Unternehmen eine relativ flache Hierarchie hat und Ideen schnell in Projekte umsetzen kann – vom Marketing über die Patientenkommunikation bis hin zur praktischen Arbeit an der Rezeptur. Wie bereits erwähnt, gibt es mehrere Richtungen, in die man seine Arbeit kommuniziert. Das Gespräch mit den Patienten* überwiegt natürlich, aber wenn die behandelnden Ärzte* Vertrauen zu einem gefasst haben, kommt es zu interessanten Gesprächen über komplexe Patientenfälle und es ist mir immer eine besondere Freude, wenn man dabei ein schwieriges medikamentöses Problem zum Wohle des Patienten* lösen kann.
Aus solchen Gesprächen heraus ergab sich auch ein Projekt, bei dem ein Kollege* und ich die pharmazeutische Betreuung von Patienten* in der Arbeitsumgebung der öffentlichen Apotheken weiterentwickelten. Dabei haben wir uns an australischen und US-amerikanischen Modellen orientiert und inzwischen schon mehrere Innovationspreise gewonnen. Dieser besondere Ansporn und die positiven Reaktionen von vielen Kollegen* machen die Aufgabe für mich besonders spannend.
Mein persönlicher Traum wäre es, die pharmazeutische Betreuung in Deutschland stärker im Gesundheitssystem zu etablieren. Bislang fördert man hauptsächlich die Beratung bei der Abgabe von Arzneimitteln und das Gesundheitssystem kompensiert es finanziell. Dabei ist der Einsatz des Apothekers* teilweise ausbildungsfremd und von geringem Mehrwert für das Gesundheitssystem. Der sinnvolle Einsatz des pharmazeutischen Wissens ist erwiesenermaßen von Nutzen für alle Beteiligten im System, besonders für den Patienten*.
Wo gibt es aktuell die meisten Apotheker Jobs?
Voraussetzung dafür ist die Etablierung systematischer Kenntnisse über den Betreuungsprozess, die im Studium bislang zu kurz kommen. Resultat ist oft ein ‘Praxisschock‘, nämlich das erste Gespräch mit einem realen Patienten*, meist im Rahmen des praktischen Jahres. Für eine Besserung und Weiterentwicklung des Systems lohnt sich eine Mitarbeit in Kammern und Verbänden. Gerade jetzt ist eine spannende Zeit in der Pharmazie angebrochen. In der Industrie muss ändernden Märkten Rechnung getragen werden.
In den Behörden und Instituten muss man sich den Herausforderungen digitaler Informationsverarbeitung und der Angleichung internationaler Regelungen stellen und in der öffentlichen Apotheke findet auf solider Grundlage eine Evolution der Aufgaben eines ganzen Berufsstandes statt. Langeweile ist da Mangelware.