Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (MatWerk) ist eine der Königsdisziplinen der Ingenieurwissenschaften. Gefragt sind daher Bastler* und Tüftler* mit interdisziplinärem Know-how für Innovationen, die sich nicht nur auf ein Fachstudium wie Physik oder Chemie festlegen wollen und die fasziniert sind von dem, was man heute alles mit Technik machen kann.
Wer also herausfinden will, wie alles funktioniert und den Materialeigenschaften auf den Grund gehen möchte; wer verstehen will, wie man Materialien entwickelt, herstellt und verarbeitet, der ist in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik gut aufgehoben.
Für solch kreative junge Menschen, für die das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile und die international orientiert sind, ist das Studium und Berufsfeld der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik folglich genau das Richtige.
Inhalt
Mehr als 70 % des Bruttosozialproduktes in westlichen Industrienationen lässt sich auf die Entwicklung neuer Materialien zurückführen. Diese Innovationen machen fast eine Billion Euro Jahresumsatz und rund fünf Millionen Arbeitsplätze in Deutschland aus.
brutto pro Jahr
Das Durchschnittsgehalt als Materialwissenschaftler beträgt 55.400 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 50.451 € bis 66.161 € .
In den Megatrends Mobilität, Energie, Umwelt, Gesundheit, Sicherheit und Kommunikation führt an neuen Materialien und Werkstoffen kein Weg vorbei.
Bauteile mit Formgedächtnis, Implantate, die sich organisch in den Körper fügen, fälschungssichere Chip-Karten, gedruckte Solarzellen, federleichte Flugzeugflügel – verbesserte und neue Werkstoffe sind gefragt, die langlebiger, sicherer und ressourceneffizienter sind.
Das Wissen der Materialwissenschaft & Werkstofftechnik ist in zahlreichen Branchen gefragt: etwa in der Automobil– und Luftfahrtindustrie, Kraftwerkstechnik, Elektroindustrie, chemischen Industrie, Mikroelektronik, Metallerzeugung, Optik, Kunststoffherstellung, Medizin- und Umwelttechnik oder im Maschinenbau. Außerdem forschen sie in staatlichen Institutionen sowie universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Immer häufiger wird auf das Know-how der interdisziplinär ausgebildeten MatWerker zurückgegriffen, beispielsweise als Sachverständiger* und Gutachter* auch bei technischen Prüforganisationen und Versicherungen. Nach dem Bachelorstudium können die Absolventen* etwa in der Laboranalyse, Produktzulassung, Qualitätssicherung und –management, Verfahrens- oder Produktentwicklung arbeiten. Für eine weitere Karriere in Führungspositionen oder in der Forschung und Entwicklung ist zudem ein Masterabschluss und häufig sogar eine Promotion erforderlich.
Darüber hinaus sind Auslandserfahrungen und Fremdsprachenkenntnisse im Zuge der Globalisierung in nahezu allen Unternehmen unerlässlich geworden. Ebenso werden Schlüsselkompetenzen wie Organisationstalent und Teamfähigkeit ebenso vorausgesetzt wie Kompetenzen im Umgang mit Menschen unterschiedlicher sozialer und nationaler Herkunft. Wer also erfolgreich sein Studium abgeschlossen hat, den erwartet ein vielfältiges Angebot an möglichen Tätigkeitsfeldern.
Ob in einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines Industrieunternehmens, in der Produktion, im technischen Vertrieb oder Management, in Forschungszentren oder Universitäten, in der Verwaltung, als Patentanwalt*, Unternehmensberater* oder in der Schadensfallanalyse – MatWerker sind vielseitig einsetzbar. Wichtig ist, für sich selbst herauszufinden, was einem liegt: die Laborarbeit oder lieber die Projektarbeit mit dem Kunden*.
Die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik haben zahlreiche Anknüpfungspunkte zu den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fachgebieten. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass auch viele Physiker*, Biologen*, Chemiker* oder Elektrotechniker* nach dem Studium noch den Weg in die Materialwissenschaft & Werkstofftechnik finden. Voraussetzung ist der Wille, über die Grenzen seines Fachgebiets zu schauen, interdisziplinär zu arbeiten und die Themenfelder zu verknüpfen.
Das macht die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik aus: eine einzigartige Mixtur aus den „klassischen“ Schulfächern Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Englisch und Informatik. Diese ermöglichen, das Beste aus den Bereichen zu nehmen und infolgedessen den Weg freizumachen für Innovationen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig sichern und Lösungen für die Themen der Zukunft liefern.
Dr.-Ing. Frank O. R. Fischer
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e. V.
„Werkstoffe sind die Materialisierung von Ideen“
von Dr.-Ing. Ulrich Hartmann, Vorstandsmitglied der
Wieland-Werke AG, Ulm, und DGM-Vorsitzender 2011-2012.
Wo gibt es aktuell die meisten Materialwissenschaftler Jobs?
Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e. V. (DGM) ist europaweit die größte technisch-wissenschaftliche Fachvereinigung für Materialwissenschaftler und Werkstofftechniker. Mit seinen Fachausschüssen und interdisziplinären Veranstaltungs- sowie Fortbildungsreihen sorgt der Verein für eine internationale Vernetzung der Experten.
Die Jugendvertretung „JungDGM“ bietet den Mat-Werk-Talenten eine Plattform, auf der ihre Interessen im Mittelpunkt stehen. Alle zwei Jahre findet ebenso ein Nachwuchsforum statt, auf dem junge Wissenschaftler und Berufseinsteiger tagen, sich austauschen und vernetzen.
Neben Exkursionen zu potenziellen Arbeitgebern und einer vergünstigten Restplatzvergabe für DGM Fortbildungen und Tagungen unterstützt die DGM den Nachwuchs bei seiner Karriere- und Forschungsplanung mit Karriereworkshops sowie MatWerk-Akademien. Weitere Informationen unter www.dgm.de.