Ratgeber Gehalt Brutto in Netto
brutto in netto

Brutto in Netto

Dipl.-Biol. Tom Wiegand, MBA
Dipl.-Biol. Tom Wiegand, MBA
Lesedauer: 6 Min.
Aktualisiert am: 16.12.2024

Wie viel bleibt von deinem Gehalt übrig? Hier lernst du Schritt für Schritt, wie du deinen Bruttolohn in den Nettolohn umrechnest – inklusive Steuern, Sozialabgaben und Freibeträgen. Nutze diesen die Anleitung zur Brutto-Netto-Rechnung deines Gehalts.

So rechnest du deinen Bruttolohn in den Nettolohn um: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Wieviel bleibt von meinem Lohn netto übrig?

Möchtest du wissen, wie viel von deinem Gehalt tatsächlich auf deinem Konto landet? Die Umrechnung von Bruttolohn in Nettolohn ist in Deutschland von einigen Faktoren abhängig. In dieser Anleitung erfährst du, welche Abzüge wie Steuern und Sozialversicherungen deinen Nettolohn beeinflussen – inklusive einer praktischen Beispielrechnung!

Anleitung: So rechnest du deinen Bruttolohn in den Nettolohn um

Die Umrechnung vom Bruttolohn in den Nettolohn ist in Deutschland eine wichtige Frage, besonders wenn du deine Finanzen planen oder verschiedene Jobangebote vergleichen möchtest. Der Nettolohn ist der Betrag, der nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben tatsächlich auf deinem Konto landet. In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du deinen Nettolohn berechnen kannst, welche Abzüge dabei eine Rolle spielen, und am Ende gibt es eine Beispielrechnung.

Was ist der Bruttolohn und Nettolohn?

  • Bruttolohn: Das ist der Betrag, der in deinem Arbeitsvertrag steht. Es ist das Gehalt vor allen Abzügen.
  • Nettolohn: Das ist der Betrag, der nach allen Abzügen tatsächlich auf deinem Konto landet.

Zwischen deinem Brutto- und Nettolohn liegen verschiedene Abzüge, die je nach deiner persönlichen Situation unterschiedlich hoch ausfallen können.

Welche Abzüge beeinflussen deinen Nettolohn?

  1. Lohnsteuer: Eine progressive Steuer, die davon abhängt, wie viel du verdienst. Der Steuersatz steigt mit deinem Einkommen.
  2. Solidaritätszuschlag (Soli): Dieser fällt nur an, wenn dein Einkommen eine bestimmte Grenze überschreitet.
  3. Kirchensteuer: Diese beträgt in der Regel 8 % oder 9 % der Lohnsteuer, je nach Bundesland, sofern du Mitglied einer Kirche bist.
  4. Sozialversicherungsbeiträge:
    • Rentenversicherung (18,6 %): Du zahlst die Hälfte, also 9,3 %.
    • Krankenversicherung (ca. 14,6 %): Dein Anteil liegt bei 7,3 % plus einem Zusatzbeitrag (ca. 1,3 %).
    • Arbeitslosenversicherung (2,6 %): Dein Anteil beträgt 1,3 %.
    • Pflegeversicherung (3,05 %): Du zahlst 1,525 %, ab 23 Jahren ohne Kinder zusätzlich 0,35 %.

Hier findest du Rechenbeispiele für bestimmte Gehälter. Der Link des Buttogehalts führt zur Detailrechnung Brutto in Netto:

Brutto Netto
1.700 €1.050 - 1.350 €

1.800 €
1.100 - 1.420 €
1.900 €1.140 - 1.500 €
2.000 €1.190 - 1.580 €
2.200 €1.260 - 1.740 €
2.400 €1.350 - 1.900 €
2.500 €1.390 - 1.970 €
2.600 €1.460 - 2.050 €
2.700 €1.480 - 2.100 €
2.800 €1.530 - 2.050 €
2.900 €1.577 - 2.239 €
3.000 €1.666 - 2.308 €
3.100 €1667 - 2365 €
3.200 €1.700 - 2.430 €
3.300 €1.750 - 2.490 €
3.400 €1.797 - 2.548€
3.500 €1.830 - 2.610 €
3.600 €1.880 - 2.670 €
3.700 €1.920 - 2.750 €
3.800 €1.965 - 2.782 €
3.900 €2.007 - 2.839 €
4.000 €2.070- 2.880 €
4.100 €2092 - 2.954 €
4.200 €2134 - 3.011 €
4.300 €2176 - 3068 €
4.400 €2.218 - 3.125 €
4.500 €2.200 - 3.250 €
4.600 €2.302 - 3.239 €
4.800 €2.350 - 3.400 €
5.000 €2.450 - 3.700 €
5.500 €2.650 - 3.700 €
6.000 €2.900 - 4.400 €
7.000 €3.300 - 4.700 €
8.000 €3.800 - 5.300 €
10.000 €4.800 - 6.600 €

Wie rechnest du deinen Nettolohn aus?

Schritt 1: Bruttolohn festlegen

Definiere deinen monatlichen oder jährlichen Bruttolohn.

Schritt 2: Deine Steuerklasse bestimmen

Die Steuerklasse beeinflusst die Höhe der Lohnsteuer. Es gibt sechs Steuerklassen, die je nach deinem Familienstand und der Anzahl deiner Kinder unterschiedlich sind:

  • Steuerklasse I: Ledig
  • Steuerklasse II: Alleinerziehend
  • Steuerklasse III: Verheiratet, Partner in Steuerklasse V
  • Steuerklasse IV: Verheiratet, beide Partner mit vergleichbarem Einkommen
  • Steuerklasse V: Verheiratet, Partner in Steuerklasse III
  • Steuerklasse VI: Nebenjob

Schritt 3: Abzüge berechnen

  1. Lohnsteuer: Diese kannst du mit Lohnsteuertabellen oder Online-Rechnern basierend auf deinem Bruttolohn und deiner Steuerklasse ermitteln.
  2. Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer: Beide basieren auf der Höhe deiner Lohnsteuer.
  3. Sozialabgaben: Diese werden prozentual von deinem Bruttolohn abgezogen.

Lohnsteuer berechnen

Bruttolohn (monatlich in €)Steuerklasse I (%)Steuerklasse II (%)Steuerklasse III (%)Steuerklasse IV (%)Steuerklasse V (%)Steuerklasse VI (%)
10000000510
15002.72.62.22.7813
20005.45.24.45.41116
25008.17.86.68.11419
300010.810.48.810.81722
350013.5131113.52025
400016.215.613.216.22328
450018.918.215.418.92631
500021.620.817.621.62934
550024.323.419.824.33237
6000272622273540
650028.8827.8823.6228.8836.2541.25
700030.7529.7525.2530.7537.542.5
750032.6231.6226.8832.6238.7543.75
800034.533.528.534.54045
850036.3835.3830.1236.3841.2546.25
900038.2537.2531.7538.2542.547.5
950040.1239.1233.3840.1243.7548.75
10000424135424550

Zwischen den Beispielwerten in der Tabelle wird die Lohnsteuer stufenlos berechnet. Es gibt keine festen Sprünge; der Steuersatz steigt linear innerhalb der Progressionszonen. Wenn dein Einkommen nicht direkt einem Beispielwert entspricht, wird die Steuer genau nach den Formeln des Einkommenssteuergesetzes (EStG) berechnet, und du kannst deinen persönlichen Prozentsatz bestimmen.

Zur Jobsuche

Für eine detaillierte Berechnung der Lohnsteuern kannst du auch den Lohnsteuerrechner des Bundesministerium für Finanzen nutzen.

Solidaritätszuschlag

Der Solidaritätszuschlag beträgt grundsätzlich 5,5 % der festgesetzten Einkommensteuer (bzw. Lohnsteuer). Allerdings gibt es Freigrenzen und Übergangsbereiche, die dafür sorgen, dass nur Steuerpflichtige mit höherem Einkommen den Soli zahlen.
Seit der Reform des Solidaritätszuschlags im Jahr 2021 müssen die meisten Steuerzahler in Deutschland keinen Solidaritätszuschlag mehr zahlen.

Freigrenze (2024)

  • Für Alleinstehende: Einkommensteuer bis 16.956 € jährlich (monatlich etwa 1.413 €) → kein Soli.
  • Für Verheiratete (Zusammenveranlagung): Einkommensteuer bis 33.912 € jährlich (monatlich etwa 2.826 €) → kein Soli.

Übergangszone

  • Liegt die festgesetzte Einkommensteuer oberhalb der Freigrenze, wird ein gestaffelter Prozentsatz erhoben, der bis zur vollen 5,5 % ansteigt.
  • Die Grenze, ab der der volle Solidaritätszuschlag von 5,5 % fällig wird, liegt bei:
    • Alleinstehende: Einkommensteuer ab 31.527 € jährlich.
    • Verheiratete: Einkommensteuer ab 63.054 € jährlich.

Kirchensteuer

Wenn du Mitglied einer Religionsgemeinschaft bist, die Kirchensteuer erhebt, zahlst du Kirchensteuern. Die Kirchensteuer wird als Prozentsatz deiner Einkommensteuer berechnet, nicht direkt von deinem Bruttogehalt. Sie variiert je nach Bundesland:

  • 8 % der Einkommensteuer: In Bayern und Baden-Württemberg.
  • 9 % der Einkommensteuer: In allen anderen Bundesländern.

Sozialabgaben:

Die Sozialabgaben werden prozentual von deinem Bruttolohn abgezogen.

Zum Gehaltscheck

Die Gesamtabgaben für Arbeitnehmer summieren sich wie folgt (ohne Zusatzbeitrag der KV und Kinderlosenzuschlag):

  • Rentenversicherung: 9,3 %.
  • Krankenversicherung: 7,3 % + individueller Zusatzbeitrag (z. B. 1,3 %).
  • Arbeitslosenversicherung: 1,3 %.
  • Pflegeversicherung: 1,525 % (oder 1,875 % für Kinderlose ab 23 Jahren).

Schritt 4: Nettolohn berechnen

Ziehe die ermittelten Abzüge von deinem Bruttolohn ab. Der Rest ist dein Nettolohn.

Beispielrechnung: Brutto in Netto

Angenommen, ein Arbeitnehmer hat folgende Daten:

1. Steuern:

  • Lohnsteuer: Ca. 550 € (abhängig von Tabellen)
  • Solidaritätszuschlag: Ca. 30 € (5,5 % der Lohnsteuer)
  • Kirchensteuer: Ca. 44 € (8 % der Lohnsteuer)

2. Sozialversicherungsbeiträge:

  • Rentenversicherung: 3.500 € × 9,3 % = 325,50 €
  • Krankenversicherung: 3.500 € × (7,3 % + 1,3 %) = 308 €
  • Arbeitslosenversicherung: 3.500 € × 1,3 % = 45,50 €
  • Pflegeversicherung: 3.500 € × 1,525 % = 53,38 €

3. Gesamtabzüge:

  • Steuern: 550 € + 30 € + 44 € = 624 €
  • Sozialversicherungen: 325,50 € + 308 € + 45,50 € + 53,38 € = 732,38 €
  • Gesamtabzüge: 624 € + 732,38 € = 1.356,38 €

4. Nettolohn:

  • Bruttolohn: 3.500 €
  • Nettolohn: 3.500 € – 1.356,38 € = 2.143,62 €

Warum wird in Stellenanzeigen der Bruttolohn angegeben?

In Deutschland wird in Stellenanzeigen meist der Bruttolohn angegeben, da er als verbindliche Grundlage für die Vergütung dient. Der Bruttolohn ist der vertraglich festgelegte Betrag, den der Arbeitgeber zahlt, bevor Steuern und Sozialabgaben abgezogen werden. Der Nettolohn hingegen kann je nach persönlicher Situation stark variieren, etwa durch Steuerklasse, Kirchensteuer, Sozialversicherungsbeiträge und Freibeträge. Arbeitgeber geben den Bruttolohn an, um Transparenz zu schaffen und Bewerbern eine Vergleichsmöglichkeit zwischen verschiedenen Jobangeboten zu bieten. Außerdem ermöglicht die Angabe des Bruttolohns eine klare Kalkulation, unabhängig von individuellen steuerlichen und familiären Faktoren der Bewerber.

Dipl.-Biol. Tom Wiegand, MBA

Dipl.-Biol. Tom Wiegand, MBA

Tom Wiegand ist MBA und Neurobiologe mit interdisziplinärem wissenschaftlichen Hintergrund zwischen Naturwissenschaft und Informatik. Er ist als Geschäftsführer Teil des Managements von jobvector und nutzt seine Erfahrung in Vorträgen und als Autor für Jobsuche & Karriere sowie Tech-Personalbeschaffung.
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