Ratgeber Berufe Chemieingenieur
Chemieingenieur in Fabrik

Chemieingenieur

Dr. Eva Birkmann, MBA
Dr. Eva Birkmann, MBA
Lesedauer: 6 Min.
Aktualisiert am: 26.09.2024

Ein Chemieingenieur verbindet Kenntnisse der Chemie, Physik und Mathematik, um chemische Prozesse in der Industrie zu überwachen, zu entwickeln und zu optimieren. Das Chemieingenieurwesen bildet die Verbindung zwischen der klassischen Chemie und der industriellen Anwendung. Der Einstieg in diesen Beruf erfordert in der Regel ein abgeschlossenes Studium im Bereich Chemieingenieurwesen.

Was macht ein Chemieingenieur?

Ein Chemieingenieur beschäftigt sich mit der Anwendung chemischer Prozesse in Verbindung mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie Physik und Mathematik, um an der Schnittstelle zwischen klassischer Chemie und Industrie zu arbeiten. Seine Hauptaufgaben umfassen die Entwicklung und Überwachung chemischer Prozesse zur Herstellung von Materialien und Werkstoffen für verschiedene Industriebereiche wie Maschinenbau und Metallindustrie. Darüber hinaus sind sie in der Entwicklung neuer Produkte und der Durchführung von Qualitätskontrollen und analytischen Aufgaben tätig. Chemieingenieure nutzen ihr Fachwissen auch, um medizinische Produkte zu entwickeln, Kosmetika zu verbessern und die Umweltbelastung durch Produkte wie Reinigungsmittel zu reduzieren. Ihre Arbeit zielt darauf ab, Gewinne zu maximieren, Ressourcen effizient zu nutzen und sicher mit Chemikalien umzugehen. Neben Forschung und Entwicklung finden Chemieingenieure auch Beschäftigungsmöglichkeiten in Bereichen wie Qualitätsmanagement, Prozesssteuerung und Verfahrenstechnik.

Was verdient ein Chemieingenieur?

Als Chemieingenieur verdient man in Deutschland durchschnittlich 55.000 EUR im Jahr. Das entspricht einem monatlichen Bruttogehalt von 4.800 EUR. Das Gehalt als Chemieingenieur liegt zwischen 48.000 EUR und 66.000 EUR. Das Einstiegsgehalt als Chemieingenieur liegt durchschnittlich bei 50.000 EUR brutto im Jahr mit Berufserfahrung liegt 60.000 Eur. DAs Gehalt variiert nach Arbeitgeber, Region, Verantwortungsbereich und Berufserfahrung.

Chemieingenieur werden

Um Chemieingenieur zu werden, beginnt man in der Regel mit einem Bachelorstudium in Chemieingenieurwesen oder einem verwandten Fach an einer Universität oder Fachhochschule, wo man eine solide Basis in MINT-Fächern wie Chemie, Physik und Mathematik sowie spezialisierte Fähigkeiten in Verfahrenstechnik und Projektmanagement erwirbt. Im weiterführenden Masterstudium besteht die Möglichkeit, sich auf spezifische Forschungsgebiete zu spezialisieren, obwohl der Bachelorabschluss bereits zur Arbeit in sämtlichen Bereichen der Produkt- und Verfahrenstechnik qualifiziert. Nach dem Studium ist es wichtig, praktische Erfahrungen durch Praktika oder Einstiegspositionen in der Industrie zu sammeln, um die notwendigen Kompetenzen für eine erfolgreiche Karriere als Chemieingenieur zu entwickeln.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Chemieingenieur?

Durchschnittsgehalt
57.242 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Chemieingenieur beträgt 57.242 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 50.000 € bis 67.098 € .

Studium Chemieingenieurwesen

Das Chemieingenieurstudium verbindet naturwissenschaftliche Grundlagen mit Ingenieurwissenschaften und bereitet auf die Entwicklung und Optimierung von Prozessen zur Herstellung von Industrieprodukten wie Treibstoff, Lebensmittel, Medikamente und Kosmetika vor. Zu den Studieninhalten gehören Chemie, Mathematik, Maschinenbau, Physik, Verfahrenstechnik, Werkstofftechnik, Biologie sowie Elektro- und Informationstechnik.

Studierende können sich nach Grundlagenkursen in Bereichen wie Experimentalphysik oder Chemietechnik spezialisieren. Das Studium ist in der Regel auf einen Bachelor of Science (B.Sc.) oder Bachelor of Engineering (B.Eng.) ausgerichtet, abhängig von der Ausrichtung der Hochschule. Ein Masterstudium, das 2 bis 4 Semester dauert, ermöglicht weitere Spezialisierungen.

Zulassungsvoraussetzungen umfassen die Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife. Ein Numerus Clausus (NC) kann vorhanden sein, wenn die Nachfrage nach Studienplätzen das Angebot übersteigt. Ein Betriebspraktikum und die Möglichkeit eines Auslandssemesters sind oft Teil des Studiums, was praktische Erfahrungen und berufliche Vernetzung fördert.

Was sind die Aufgaben eines Chemieingenieurs?

Die Aufgaben eines Chemieingenieurs sind vielfältig und finden Anwendung in verschiedenen Branchen, wo sie Materialien und Chemikalien im technischen Maßstab umsetzen sowie chemische Verfahren erforschen, entwickeln und überwachen. Als Spezialisten im Chemieingenieurwesen optimieren und entwickeln sie Produktionsprozesse, indem sie mathematische Modelle und Simulationen nutzen, um Effizienz, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit zu steigern. Sie sind am Anfang der Wertschöpfungskette tätig, indem sie organische und anorganische Grundstoffe für die Weiterverarbeitung umsetzen.

Zu den weiteren Verantwortlichkeiten eines Chemieingenieurs gehören die Forschung und Entwicklung neuer chemischer Produkte, Materialien oder Verfahren. Dies umfasst das Testen von Prototypen im Labor und die Skalierung erfolgreicher Ergebnisse für die industrielle Produktion. Als Projektleiter planen und koordinieren sie technische Projekte, überwachen Teams und stellen die Einhaltung von Sicherheitsprotokollen und gesetzlichen Vorschriften sicher.

Top-Unternehmen für Chemieingenieur

BioNTech
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung
Solupharm Pharmazeutische Erzeugnisse
A&M STABTEST Labor für Analytik und Stabilitätsprüfung

Die Qualitätssicherung und das Management von Sicherheit am Arbeitsplatz sind ebenfalls wichtige Aspekte ihrer Arbeit, da chemische Prozesse oft mit gefährlichen Materialien und Reaktionen verbunden sind. Chemieingenieure entwickeln und implementieren auch Verfahren, die darauf abzielen, die Umweltauswirkungen der Industrie zu minimieren. Einige spezialisieren sich auf den technischen Vertrieb oder bieten Fachberatung an, um Kunden bei der Auswahl und Anwendung technischer Produkte und Lösungen zu unterstützen.

Darüber hinaus sind sie an der Planung, dem Bau und der Inbetriebnahme von Anlagen im chemischen Bereich beteiligt und gewährleisten deren reibungslosen Betrieb und Wartung. Diese vielfältigen Aufgaben erfordern ein tiefes Verständnis der Chemie, Physik und Verfahrenstechnik sowie ausgeprägte analytische Fähigkeiten und Problemlösungskompetenzen.

In welchen Bereichen arbeiten die meisten Chemieingenieure?

Chemieingenieure arbeiten in einer breiten Palette von Industriebereichen, wobei ihre spezifischen Kenntnisse in der Anwendung von chemischen Prozessen und Verfahrenstechnik gefragt sind. Einige der Hauptbereiche, in denen Chemieingenieure tätig sind, umfassen:

  1. Chemische Industrie: Sie arbeiten in der Produktion und Verarbeitung von Chemikalien, Kunststoffen, Farben, pharmazeutischen Produkten und Petrochemikalien.
  2. Energieerzeugung und -umwandlung: Sie sind beteiligt an der Entwicklung und Optimierung von Prozessen zur Gewinnung und Umwandlung von Energie, einschließlich traditioneller fossiler Brennstoffe sowie alternativer und erneuerbarer Energiequellen wie Bioenergie und Wasserstofftechnologie.
  3. Pharmazeutische Industrie: Chemieingenieure entwickeln und optimieren Prozesse zur Herstellung von Arzneimitteln, von der Wirkstoffsynthese bis zur Produktionsabwicklung unter Einhaltung strenger regulatorischer Vorgaben.
  4. Umwelttechnik: Sie entwickeln Verfahren zur Abwasserbehandlung, Luftreinhaltung und zum Recycling von Industrieabfällen, um die Umweltauswirkungen der Produktion zu minimieren.
  5. Lebensmittelindustrie: In diesem Sektor optimieren Chemieingenieure Prozesse zur Konservierung, Verpackung und Sicherheit von Lebensmitteln, um die Qualität und Haltbarkeit zu verbessern.
  6. Materialwissenschaften: Hier arbeiten sie an der Entwicklung und Verbesserung von Materialien wie Keramiken, Verbundstoffen und Nanomaterialien, die in verschiedenen High-Tech-Anwendungen zum Einsatz kommen.
  7. Biotechnologie: Sie sind beteiligt an der Entwicklung von Bioprozessen, einschließlich der Produktion von Enzymen, Biokraftstoffen und anderen biobasierten Produkten.
  8. Kosmetikindustrie: Chemieingenieure entwickeln und verbessern Produkte und Prozesse für die Herstellung von Kosmetika und Körperpflegeprodukten.
  9. Forschung und Lehre: Einige Chemieingenieure sind in akademischen und industriellen Forschungseinrichtungen tätig, wo sie neue Technologien und Produkte erforschen und entwickeln.

Diese Vielfalt an Arbeitsfeldern zeigt, wie essenziell das Wissen und die Fähigkeiten von Chemieingenieuren in der modernen Wirtschaft sind, mit einem breiten Spektrum an Möglichkeiten zur Spezialisierung und Karriereentwicklung.

Verwandte Disziplinen im Chemieingenieurwesen

Chemieingenieure, Verfahrenstechnikingenieure und Prozesstechnikingenieure arbeiten oft in ähnlichen Bereichen und teilen viele Gemeinsamkeiten, insbesondere in Bezug auf ihre grundlegenden technischen Fähigkeiten und die Anwendungsbereiche. Trotz ihrer Ähnlichkeiten gibt es jedoch einige spezifische Unterschiede.

Wo gibt es aktuell die meisten Chemieingenieur Jobs?

  • Chemieingenieure konzentrieren sich oft auf die Anwendung chemischer Reaktionen und Verfahren zur Herstellung von Chemikalien und Materialien. Ihr Fokus liegt stärker auf chemischen Transformationen und der Entwicklung neuer chemischer Produkte.
  • Verfahrenstechnikingenieure haben einen breiteren Ansatz, der nicht nur chemische, sondern auch physikalische Prozesse wie Filtration, Wärmeübertragung und Massentransfer umfasst. Sie sind in der Lage, eine Vielzahl von Industrien zu bedienen, die über die chemische Industrie hinausgehen, z. B. Lebensmittel- und Getränkeindustrie oder Metallurgie.
  • Prozesstechnikingenieure fokussieren sich stärker auf die kontinuierliche Verbesserung bestehender Produktionsprozesse, Prozesskontrolle und Automatisierung innerhalb spezifischer Produktionsanlagen.

 

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann ist promovierte Naturwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Als Geschäftsführerin von jobvector ist sie als anerkannte Autorin von Ratgeber-Artikeln zum Thema MINT-Karriere und Fachbeiträgen für Recruiting und Personalwirtschaft tätig.
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