Ratgeber Gehalt Durchschnittsgehalt Deutschland
Durchschnittsgehalt in Deutschland

Durchschnittsgehalt Deutschland

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 7 Min.
Aktualisiert am: 16.12.2024

Das Durchschnittsgehalt in Deutschland liegt bei monatlich 4.323 € brutto für Vollzeitbeschäftigte. Das entspricht einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 51.876 € brutto. Nach dem Statistischen Bundesamt lag das Medianeinkommen bei 43.650 € brutto im Jahr, was einem durchschnittlichen Monatsgehalt von 3.645 € brutto entspricht. Mit einem Überblick über das Durchschnittsgehalt und Medianeinkommen können Arbeitnehmer ihr eigenes Gehalt besser einschätzen. Dabei ist darauf zu achten, dass Gehälter durch viele verschiedene Faktoren, wie Ort, Arbeitgeber, Branche, Berufserfahrung oder Bildungsabschluss beeinflusst werden.

Was ist der Unterschied zwischen Durchschnittsgehalt und Medianeinkommen?

Das Durchschnittsgehalt und das Medianeinkommen sind zwei verschiedene Kennzahlen, die oft verwendet werden, um die Einkommensverteilung in Deutschland zu beschreiben.

Das Durchschnittsgehalt wird berechnet, indem man die Summe aller Gehälter durch die Anzahl der Gehälter teilt. Dieses Maß gibt einen allgemeinen Überblick über das Einkommensniveau, kann jedoch durch sehr hohe oder sehr niedrige Gehälter stark beeinflusst werden.

Das Medianeinkommen hingegen repräsentiert den mittleren Wert in der Einkommensverteilung. Das bedeutet, dass die Hälfte der Menschen mehr und die andere Hälfte weniger verdient als dieser Wert. Im Vergleich zum Durchschnittsgehalt ist das Medianeinkommen weniger anfällig für extreme Ausreißer und gibt daher ein realistischeres Bild des typischen Einkommens. So können Führungskräfte und Gutverdiener mit extrem hohen Gehältern das Durchschnittsgehalt nach oben hin verzerren. Beim Medianeinkommen hingegen führen diese hohen Gehälter zu keinen Verzerrungen.

Während das Durchschnittsgehalt eine Vorstellung vom allgemeinen Einkommensniveau gibt, bietet das Medianeinkommen eine genauere Darstellung dessen, was eine durchschnittliche Person tatsächlich verdient.

Warum werden eher Bruttogehälter verglichen?

Bruttogehälter bieten eine einheitlichere und objektiviere Grundlage für Gehaltsvergleiche, da sie unabhängig von individuellen steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Faktoren sind. Unternehmen und statistische Erhebungen nutzen daher das Bruttogehalt als Standardmaß, um Gehälter zu vergleichen und Lohnstudien durchzuführen. Dies ermöglicht eine klarere und konsistente Vergleichsbasis sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch zwischen verschiedenen Unternehmen und Branchen.

Nettogehälter können aufgrund verschiedener Faktoren schwer zu vergleichen sein:

  1. Steuerklasse: In Deutschland gibt es sechs Steuerklassen, die die Höhe der Lohnsteuer beeinflussen. Je nach persönlicher Situation (z.B. verheiratet, ledig, alleinerziehend) kann die Steuerbelastung unterschiedlich sein.
  2. Zuschläge und Freibeträge: Individuelle steuerliche Freibeträge, Kinderfreibeträge oder Pendlerpauschalen können das Nettogehalt erheblich beeinflussen.
  3. Regionale Unterschiede: In bestimmten Bundesländern können zusätzliche Abgaben wie die Kirchensteuer unterschiedlich hoch ausfallen.
  4. Sozialversicherungsbeiträge: Diese sind abhängig vom Einkommen, jedoch gibt es Beitragsbemessungsgrenzen, die die Höhe der Abzüge begrenzen.

Wie entwickelt sich das Gehalt in Deutschland?

In den letzten 10 Jahren sind die Gehälter in Deutschland fast stetig gestiegen, was auf wirtschaftlich gute Zeiten und die positive Arbeitsmarktentwicklung zurückzuführen ist. Das erste Pandemie-Jahr 2020 stellte eine Ausnahme dar, da hier abweichend das Durchschnittsgehalt im Vergleich zum Vorjahr leicht fiel. Die Löhne sind in den meisten Branchen und Regionen gestiegen, wobei einige Sektoren wie IT, Ingenieurwesen und Gesundheitswesen besonders stark gewachsen sind. Trotz dieser positiven Entwicklung variieren die Gehaltszuwächse stark zwischen den verschiedenen Branchen und Regionen. In Städten wie München, Frankfurt und Hamburg sind die Löhne deutlich höher als in ländlichen Regionen oder strukturschwächeren Gebieten.

JahrDurchschnittsgehalt in Deutschland
20143.527 €
20153.612 €
20163.703 €
20173.771 €
20183.880 €
20193.994 €
20203.975 €
20214.100 €
20224.244 €
20234.323 €
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Für dich als Arbeitnehmer reicht der Blick auf das durchschnittliche Bruttogehalt allein allerdings nicht. Um die tatsächliche Kaufkraft und die wirtschaftliche Situation besser zu verstehen, müssen auch Reallohn, Nominallohn und Inflation berücksichtigt werden. Denn es ist theoretisch möglich, dass du dir trotz steigendem Gehalt weniger leisten kannst.

Was ist Nominallohn, Reallohn und Inflation?

Nominallohn

Der Nominallohn ist das Gehalt, das auf dem Papier steht, also das Bruttogehalt ohne Berücksichtigung der Kaufkraftveränderung. Es ist der Betrag, den Arbeitnehmer vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben erhalten. Wenn der Nominallohn steigt, bedeutet das, dass Arbeitnehmer nominal mehr Geld verdienen.

Reallohn

Der Reallohn hingegen gibt an, wie viel dieses Einkommen tatsächlich wert ist, nachdem die Inflation berücksichtigt wurde. Er zeigt die Kaufkraft des Einkommens, also wie viele Waren und Dienstleistungen man sich mit dem Gehalt leisten kann. Selbst wenn der Nominallohn steigt, kann der Reallohn sinken, wenn die Inflation stark ansteigt. Ein steigender Reallohn bedeutet, dass Arbeitnehmer sich tatsächlich mehr leisten können als zuvor.

Inflation

Die Inflation bezeichnet den allgemeinen Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen über einen bestimmten Zeitraum. Eine moderate Inflation ist normal und wird erwartet, aber hohe Inflationsraten können die Kaufkraft erheblich mindern. Wenn die Löhne nicht im gleichen Maß wie die Inflation steigen, sinkt die Kaufkraft der Arbeitnehmer.

Aktuelle Nominallöhne und Reallöhne in Deutschland

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es in den letzten vier Jahren mehrere Quartale mit einem negativen Reallohnindex. Das heißt, die Inflationsrate lag über dem Nominallohn, wodurch sich Arbeitnehmer weniger leisten konnten. Das war der Fall im zweiten sowie dritten Quartal 2020 und vom vierten Quartal 2021 bis zum ersten Quartal 2023.

Der mit Abstand größte Kaufkraftverlust der letzten 10 Jahre ereignete sich im dritten und vierten Quartal 2022. Mit einem Verbraucherpreisindex von 7,2 % und 8,3 % lag der Reallohnindex in beiden Quartalen bei -5,4 %. Seitdem sinkt die Inflationsrate wieder und es kommt zu einem steigenden Reallohnindex. Der Reallohnindex für das 1. Quartal 2024 betrug 3,8 %, was eine steigende Kaufkraft für Arbeitnehmer bedeutet. Diese Tabelle zeigt die Entwicklung der Verbraucherpreise, der Nominallöhne und der Reallöhne als Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Prozent.

JahrVerbraucherpreisindexNominallohnindexReallohnindex
Q1 20202 %2,1 %0,1 %
Q2 20200,8 %– 3,9 %-4,7 %
Q3 2020– 0,5 %– 1,3 %-0,9 %
Q4 2020– 0,1 %0,2 %0,4 %
Q1 20211,5 %– 0,7 %-2,2 %
Q2 20212,2 %5,5 %3,2 %
Q3 20213,9 %3,9 %0 %
Q4 20214,7 %3,6 %-1,1 %
Q1 20224,7 %3,8 %-0,8 %
Q2 20226,7 %2,3 %-4,2 %
Q3 20227,3 %1,6 %-5,4 %
Q4 20228,6 %2,8 %-5,4 %
Q1 20238,3 %5,6 %-2,4 %
Q2 20236,5 %6,6 %0,1 %
Q3 20235,7 %6,3 %0,6 %
Q4 20233,5 %5,4 %1,8 %
Q1 20242,5 %6,4 %3,8 %

Welche Branche verdient am besten in Deutschland?

Nach dem Statistischen Bundesamt verdient die Branche der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit einem durchschnittlichen Gehalt von 5.841 € brutto im Monat am besten in Deutschland. Platz 2 belegt die Informations- und Kommunikationsbranche und den dritten Platz freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Öffentliche Verwaltung liegen mit 4.272 € brutto im Monat bzw. 4.254 € brutto im Monat unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von 4.323 € brutto im Monat. Das geringste durchschnittliche Gehalt zahlt die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei mit im Mittel 2.798 € brutto im Monat.

BrancheDurchschnittsgehalt
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen5.841 €
Information und Kommunikation5.769 €
Freiberufliche, wiss. und tech. Dienstleistungen5.436 €
Energieversorgung5.352 €
Erziehung und Unterricht4.733 €
Gesamtwirtschaft4.323 €
Gesundheits- und Sozialwesen4.272 €
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung4.254 €
Handel4.015 €
Sonstige Dienstleistungen3.845 €
Baugewerbe3.597 €
Gastgewerbe2.860 €
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei2.798 €
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Wie viel verdienen Naturwissenschaftler in Deutschland?

Das durchschnittliche Gehalt für Naturwissenschaftler liegt in Deutschland bei 55.455 € brutto im Jahr. Das entspricht einem monatlichen Bruttogehalt von 4.621 €. Am besten verdienen Pharmazeuten in den Naturwissenschaften mit 56.776 € brutto im Jahr. Physiker, Biotechnologen, Chemiker, Biologen und Biochemiker verdienen ebenfalls überdurchschnittlich gut. Das Schlusslicht im Gehaltsvergleich der Naturwissenschaften bildet der Ausbildungsberuf des Biologisch-technischen Assistenten mit durchschnittlich 38.236 € brutto im Jahr.

FachkraftDurchschnittsgehalt 2024
Pharmazeut56.776 €
Physiker55.383 €
Biotechnologen54.283 €
Chemiker54.170 €
Biochemiker53.639 €
Biologen53.439 €
Pharmakanten46.974 €
Chemikanten42.448 €
BTA38.236 €
Chemielaborant40.740 €
CTA39.524 €
Biologielaborant38.953 €
BTA38.236 €

Wie viel verdienen Informatiker in Deutschland?

Das Durchschnittsgehalt für Informatiker liegt in Deutschland bei 55.350 € brutto im Jahr. Damit liegen Informatiker mit einem monatlichen Bruttolohn von 4.613 € über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Unter den IT-Fachkräften bekommen Programmierer das höchste Gehalt mit 58.236 € brutto im Jahr. Auch Data Scientists liegen mit 57.329 € deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnittsgehalt. Das Schlusslicht unter den IT-Fachkräften bilden die Webentwickler mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt in Höhe von 42.901 € brutto.

IT-FachkräfteDurchschnittsgehalt
Programmierer58.236 €
Data Scientist57.329 €
Wirtschaftsinformatiker55.401 €
Softwareentwickler55.290 €
Java Developer53.444 €
Informationstechniker49.962 €
Verwaltungsinformatiker49.371 €
Datenbankadministrator47.235 €
Fachinformatiker46.668 €
Systemadministrator46.257 €
Informatikkaufmann45.121 €
Webentwickler42.901 €

Wie viel verdienen Ingenieure in Deutschland?

Das Durchschnittsgehalt für Ingenieure liegt in Deutschland bei 57.920 € brutto im Jahr. Die höchsten Gehälter unter Ingenieuren bekommen Entwicklungsingenieure mit einem Durchschnittsgehalt von 61.549 € brutto und Maschinenbauingenieure mit 59.634 € brutto. Das Schlusslicht im Bereich Ingenieurwesen und Technik sind die Elektroniker mit einem durchschnittlichen Gehalt von 45.707 € brutto im Jahr.

Fachkräfte Ingenieurwesen & TechnikDurchschnittsgehalt
Entwicklungsingenieur61.549 €
Maschinenbauingenieur59.634 €
Verfahrensingenieur57.535 €
Mechatronik Ingenieur57.186 €
Wirtschaftsingenieur57.157 €
Materialwissenschaftler55.927 €
Architekt53.941 €
Bauingenieur53.363 €
Umweltingenieur52.438 €
Planungsingenieur51.802 €
Bautechniker46.107 €
Elektroniker45.707 €

Wie viel verdienen Fachkräfte im Gesundheitswesen in Deutschland?

Im Gesundheitswesen verdienen Oberärzte mit einem Durchschnittsgehalt von 93.416 € brutto am meisten. Auch Psychotherapeuten und Betriebsärzte liegen deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnittsgehalt. Vor allem Pflegefachkräfte verdienen im Gesundheitswesen unterdurchschnittlich. Am wenigsten verdienen Arzthelfer mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt in Höhe von 34.764 €.

Medizin FachkräfteDurchschnittsgehalt
Oberarzt93.416 €
Psychotherapeut79.004 €
Betriebsarzt78.846 €
Onkologe68.708 €
Zahnarzt67.905 €
Assistenzarzt59.285 €
Arzt58.351 €
Tierarzt54.279 €
Altenpfleger47.673 €
ZMFA45.707 €
Krankenschwester43.833 €
Kinderkrankenpfleger41.947 €
Arzthelfer34.764 €
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Jan-Philipp Schreiber

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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