Ein Betriebsarzt ist ein medizinischer Fachexperte, der sich auf die Prävention, Diagnose und Behandlung von berufsbedingten Erkrankungen und Verletzungen konzentriert. Die Hauptaufgabe des Betriebsarztes besteht darin, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu fördern und zu erhalten. Dies umfasst die Durchführung von arbeitsmedizinischen Untersuchungen, die Beratung zu ergonomischen Arbeitsplatzgestaltungen sowie die Entwicklung und Implementierung von Gesundheitsförderungsprogrammen.
Inhalt
Die Kernaufgabe in dem Beruf des Betriebsarztes* liegt darin, sowohl die Gesundheit als auch die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit zu fördern und zu erhalten. Teilbereich ist auch die Mitwirkung bei der Wiederherstellung der Gesundheit, wobei er sich auf die ganzheitliche Betrachtung des arbeitenden Menschen stützt.
Auch eine Beratung in Angelegenheiten des Gesundheitsschutzes gehört zu den beruflichen Tätigkeiten eines Betriebsarztes* oder Arbeitsmediziners*. Sie besichtigen während ihres Jobs Arbeitsstätten, Baustellen und nehmen durch das Arbeitsinspektorat eine wichtige Position im Arbeitsschutzausschuss ein. Der Betriebsarzt* setzt sich mit Fragen auseinander wie: Welchen Gesundheitsgefahren sind die Mitarbeiter* ausgesetzt und wie kam es zu arbeitsbedingten Erkrankungen? Die Ermittlung und Untersuchung dieser Ursachen und Gefahrenquellen sind eine der wichtigsten Aufgaben des Betriebsarztes*. Auch eine Anpassung nach den gesetzlichen Vorschriften wird durch ihn vorgenommen – dies gilt auch für die Sicherheits- und Gesundheitsschutzdokumente. Er dokumentiert seine Ergebnisse und Tätigkeiten und koordiniert dabei z. T. mehrere Arbeitsmediziner*, Assistenten*, ggf. Psychologen* etc.
Zu dem Berufsbild des Betriebsarztes* zählt auch die Beratung in anderen Fachbereichen, die zum Beispiel zur inneren Medizin bzw. Allgemeinmedizin, Dermatologie oder auch der Orthopädie gehören. Ein Ziel im Job des Betriebsarztes* ist es, Menschen, die unter einer chronischen Krankheit leiden oder mit anderen Belastungen zu kämpfen haben, ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten und Ressourcen zu schützen. Die Gesundheitsaufklärung und Gesundheitsführung gehören ebenfalls zu den Aufgaben eines Betriebsarztes*.
brutto pro Jahr
Das Durchschnittsgehalt als Betriebsarzt beträgt 73.300 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 70.000 € bis 80.532 € .
Der Unternehmer bestellt den Betriebsarzt* schriftlich und dieser besetzt häufig eine Stabsstelle im Unternehmen. Er tauscht sich im Job zusammen mit Fachkräften für Arbeitssicherheit, dem Arbeitgeber, Teilen des Betriebsrates und weiteren Sicherheitsbeauftragten im Arbeitsschutzausschuss aus. Der Betriebsarzt* und die Fachkraft für Arbeitssicherheit arbeiten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben mit Personen zusammen, die für die technische Sicherheit und den Gesundheits- und Umweltschutz verantwortlich sind.
Beim Betriebsarzt* stehen die Beratung und die präventive Arbeit im Fokus. Beratend kann der Betriebsarzt* beispielsweise durch seine Tätigkeit im Arbeitsschutzausschuss sein. Für den Arbeitsmediziner* ist in seinem Beruf auf der einen Seite die Organisation entscheidend, auf der anderen Seite aber auch das Individuum zu beraten, um so den gesamten Arbeitsprozess aus gesundheitlicher Sicht zu verbessern.
Bei der präventiven Arbeit ist es dem Betriebsarzt* möglich, durch seine fachliche Expertise zusammen mit der Unternehmensleitung und der Fachkraft für Arbeitssicherheit den Gesundheitsschutz zu entwickeln. Ein richtiges Gespür für Verbesserungspotenziale und Gefährdungen, aber auch eine offene Kommunikation, sind für seinen Erfolg entscheidend.
Wie in vielen Bereichen gibt es auch in den Stellen für den Betriebsarzt einen Unterschied zwischen kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen. Der Werksarzt hat den Vorteil, dass er nur einen Arbeitgeber hat, weswegen er eher stationär und somit fach- und unternehmensspezifischer arbeitet.
Der überbetriebliche Arbeitsmediziner betreut zeitgleich mehrere Unternehmen. Ein großer Vorteil dabei ist, dass er die Möglichkeit hat, mehrere Unternehmen miteinander zu vergleichen und so einen großen Querschnitt erfährt. Er hat auch die Möglichkeit, Schwerpunkte zu entwickeln und sie in verschiedene Unternehmen oder Branchen einzubringen.
Zu den Eigenschaften, die ein Betriebsarzt* mitbringen sollte, gehören in jedem Fall sowohl die Neugier als auch die Offenheit für Organisationen. Das Interesse für Organisationen ist deswegen so wichtig, weil man nicht nur das Individuum sehen darf, sondern das ganze Unternehmen im Blick haben muss – mit seinen eigenen Organisationsstrukturen. Die Gestaltung der Arbeitsorganisation ist grundlegend, um die eben genannten Aufgaben erfüllen zu können. Da der Betriebsarzt* dem Unternehmen beratend zur Seite steht, kann es von Vorteil sein, bereits Erfahrung im Bereich Management zu haben.
Wichtige Anforderungen sind für den Betriebsarzt die angemessene Kommunikation mit Probanden und Unternehmen. Zusätzlich Deswegen ist es auch wichtig über Einfühlungsvermögen zu verfügen, um sich in die Kunden* und Mitarbeiter* hineinversetzen zu können.
Um Betriebsarzt zu werden, musst du ein Medizin-Studium abgeschlossen haben und die besonderen arbeitsmedizinischen Kompetenzen besitzen. In der medizinischen Weiterbildung ist es möglich, sich gleich als Facharzt* im Gebiet Arbeitsmedizin weiterzubilden. Hierbei erfolgt die Weiterbildung zu Teilen im Bereich Allgemeinmedizin oder Innere Medizin, die restliche Zeit direkt in der Arbeitsmedizin. Insgesamt dauert dieser Weg zum Job des Facharztes* für Arbeitsmedizin 5 Jahre. Ein Betriebsarzt* sollte zudem über die notwendige Einrichtung und Ausstattung für die Untersuchungen verfügen.
Eine Zusatzqualifikation für den Job kann auch der Master of Business Administration mit der Fachrichtung Health Care Management sein. Mediziner* können aber auch den Master im betrieblichen Gesundheitsmanagement machen, wenn Sie sich berufsbegleitend auf hohem Niveau fortbilden möchten. Generell sind grundlegende Kenntnisse im Bereich der Betriebswirtschaftslehre hilfreich für die Kommunikation und für das Verständnis der Organisationen.
Der Betriebsarzt* ist nicht unbedingt an ein Unternehmen gebunden. Es ist gut möglich, dass er für mehrere Unternehmen zur Verfügung steht und damit einen großen Querschnitt an Arbeitnehmern* kennenlernt. Dieser Querschnitt gilt aber nicht nur für die Arbeitnehmer*, sondern auch für die Branchen, in denen Betriebsärzte* tätig sind.
Beispiele sind Jobs in der Hightech-Branche oder aber Berufe im öffentlichen Dienst in denen Betriebsärzte* beschäftigt sein können.
Gerade beim Berufseinstieg wird deutlich, dass du es umso leichter im Beruf haben wirst, je mehr Kenntnisse du über die entsprechende Branche mitbringst. In der Chemiebranche sollte der Betriebsarzt* also beispielsweise mit der Gefahrenstoffverordnung vertraut sein. Während in diesem Fall die Stoffe, mit denen gearbeitet wird, relevant sind, geht es in der Industriebranche mehr um die Anpassung von Maschinen und Geräten. In der Verwaltung und im öffentlichen Dienst wiederum kommt es auf ganz andere Dinge an. Die erforderlichen Kenntnisse variieren also von Stellenangebot zu Stellenangebot. Insgesamt sind Themen wie Ergonomie, psychische und physische Belastung und Arbeitsorganisation wichtig.
Wer als Betriebsarzt* einsteigen möchte, hat in jeder Branche und heutzutage auch in jedem Unternehmen eine Chance. Es gibt faktisch kein Unternehmen, das keinen Betriebsarzt* benötigt. Dies rührt von der Tatsache, dass die Unternehmen gesetzlich verpflichtet sind, einen Betriebsarzt* einzustellen. Bei kleineren Unternehmen müsste man zumindest eine anlassbezogene Versorgung ermöglichen können.
Es gibt auch Betriebsärzte*, die eine Doppel-Qualifikation besitzen und so in ihrem Job auch Managementfunktionen übernehmen können, entweder in Unternehmen oder aber innerhalb der Ärzteschaft. Für reisefreudige Betriebsärzte* gibt es auch vielfältige Optionen und diverse Stellenangebote. Gut ausgebildete Betriebsärzte* werden international für Aufbauten von Arbeitsschutzsystemen, für die Betreuung von internationalen Unternehmen oder in der Entwicklung oder sogar Ausbildung eingesetzt.