Augenärztin untersucht Auge ihrer Patientin

Augenarzt

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 8 Min.
Aktualisiert am: 02.10.2024

Ein Augenarzt, auch Facharzt für Augenheilkunde genannt, ist auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von Erkrankungen des Auges spezialisiert. Die Tätigkeit umfasst neben allgemeinen Untersuchungen auch operative Eingriffe, wie beispielsweise die Behandlung von Grauem Star oder Netzhauterkrankungen. Augenärzte spielen eine entscheidende Rolle in der Erhaltung und Verbesserung des Sehvermögens ihrer Patienten, sei es durch die Verschreibung von Brillen oder Kontaktlinsen oder durch chirurgische Verfahren.

Was macht ein Augenarzt?

Ein Augenarzt ist auf die Diagnostik, Behandlung und Prävention von Augenerkrankungen und Sehstörungen spezialisiert. Die Tätigkeiten reichen von Routineuntersuchungen bis hin zu komplexen operativen Eingriffen. Zu den regelmäßigen Aufgaben gehören die Durchführung von Sehtests, um Sehschwächen wie Kurz- oder Weitsichtigkeit festzustellen und die passende Sehhilfe, wie Brillen oder Kontaktlinsen, zu verschreiben.

Darüber hinaus diagnostiziert der Augenarzt Erkrankungen wie den Grauen Star (Katarakt), Grüner Star (Glaukom) oder altersbedingte Makuladegeneration, die unbehandelt zur Erblindung führen können. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung solcher Erkrankungen spielen eine entscheidende Rolle, um das Sehvermögen der Patienten zu erhalten.

In der operativen Augenheilkunde führt der Augenarzt Eingriffe wie Katarakt-Operationen, Laserbehandlungen zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten und Netzhautoperationen durch. Dabei werden sowohl minimalinvasive Techniken als auch hochpräzise Laserchirurgie angewendet.

Neben der Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen berät der Augenarzt Patienten auch präventiv, etwa bei der Anpassung von Bildschirmarbeitsplätzen oder zur Vermeidung von Augenerkrankungen im Alter. Auch die Betreuung von Patienten mit speziellen Bedürfnissen, wie Kindern oder älteren Menschen, gehört zu seinen Aufgaben.

Wie wird man Augenarzt?

Der Weg zum Augenarzt beginnt mit dem Medizinstudium, das deutschlandweit in der Regel sechs Jahre dauert und mit dem Staatsexamen abschließt. Das Studium gliedert sich in eine Vorklinik, die Grundlagenfächer wie Anatomie, Biochemie und Physiologie abdeckt, und eine klinische Phase, in der fachspezifisches Wissen in Bereichen wie Innere Medizin, Chirurgie und eben auch Augenheilkunde vermittelt wird. Ein wichtiger Bestandteil ist außerdem der Umgang mit Patienten, der in praktischen Übungen und Famulaturen vertieft wird.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums und dem Bestehen des dritten Staatsexamens erhält man die Approbation als Arzt. Diese berechtigt zur Ausübung des Arztberufs und ist die Voraussetzung für die anschließende Facharztausbildung.

Der nächste Schritt ist die Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde, die in der Regel fünf Jahre dauert. Diese Ausbildungszeit erfolgt in spezialisierten Kliniken und Praxen, wo praktische Erfahrungen im gesamten Spektrum der Augenheilkunde gesammelt werden. Dabei werden sowohl konservative als auch operative Behandlungsmethoden erlernt.

Parallel zur praktischen Arbeit muss der angehende Augenarzt an theoretischen Fortbildungen und Kursen teilnehmen, um die fachlichen Kenntnisse weiter zu vertiefen. Die Weiterbildung endet mit einer Facharztprüfung, die vor der zuständigen Ärztekammer abgelegt wird.

Erst nach dem erfolgreichen Bestehen dieser Prüfung darf der Arzt den Titel „Facharzt für Augenheilkunde“ führen und eigenständig in Kliniken, Praxen oder anderen medizinischen Einrichtungen arbeiten. Die detaillierten Inhalte und Voraussetzungen dieser Facharztausbildung werden im nächsten Kapitel beschrieben.

Facharztausbildung für Augenheilkunde

Die Facharztausbildung für Augenheilkunde baut auf dem abgeschlossenen Medizinstudium und der erlangten Approbation auf. Die gesamte Facharztausbildung dauert fünf Jahre. Davon müssen mindestens 48 Monate in der Augenheilkunde absolviert werden. Die restlichen 12 Monate können in anderen relevanten Fachgebieten wie Neurologie oder Innerer Medizin geleistet werden. Die Weiterbildung endet mit der Facharztprüfung vor der zuständigen Ärztekammer.

Voraussetzungen

Um die Facharztausbildung beginnen zu können, ist die Approbation als Arzt Voraussetzung, die nach dem erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums erteilt wird. Darüber hinaus sind eine hohe Lernbereitschaft und praktische Erfahrung wichtig, um die vielfältigen Aufgaben in der Augenheilkunde bewältigen zu können.

Inhalt der Facharztausbildung

Die Ausbildung deckt eine breite Palette an Untersuchungs- und Behandlungsverfahren ab. Dazu gehören sowohl konservative als auch operative Methoden. Im Rahmen der Weiterbildung werden unter anderem folgende Inhalte vermittelt:

  • Früherkennung und Vorsorge: Kenntnisse in der Gesundheitsberatung, Früherkennung von Amblyopie, Glaukom und Makuladegeneration.
  • Diagnostik und Therapie: Erkennung und Behandlung von Funktionsstörungen, Verletzungen und Erkrankungen des Sehorgans, der Sehbahn und der Hirnnerven.
  • Neuroophthalmologie: Diagnostik von Erkrankungen, die das Nervensystem und das Sehen betreffen.
  • Optometrie: Bestimmung und Verordnung von Sehhilfen, inklusive Anpassung von Kontaktlinsen und vergrößernden Sehhilfen.
  • Orthoptik: Behandlung von Augenstellungsfehlern und Bewegungsstörungen wie Nystagmus.
  • Operative Verfahren: Ausbildung in chirurgischen Eingriffen an Lidern, Tränenwegen, Hornhaut sowie minimalinvasiven intraokularen Eingriffen und laserchirurgischen Verfahren.

Die praktische Ausbildung umfasst zudem zahlreiche diagnostische Verfahren wie sonographische Untersuchungen, Gesichtsfeldanalysen, Fluoreszenzangiographien und optische Kohärenztomographien.

Facharzt für Augenheilkunde – Weiterbildung

Nach der fünfjährigen Facharztausbildung zum Augenarzt besteht die Möglichkeit, sich durch gezielte Weiterbildungen in bestimmten Bereichen der Augenheilkunde weiter zu qualifizieren und die eigenen Kenntnisse zu vertiefen. Die Weiterbildungen bieten sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Anwendungsmöglichkeiten und richten sich an bereits niedergelassene Fachärzte oder solche, die in Kliniken tätig sind.

Inhalte der Weiterbildung

Die Weiterbildungsmaßnahmen decken verschiedene Schwerpunkte der Augenheilkunde ab. Dazu gehören unter anderem:

  • Operative Augenheilkunde: Vertiefung der chirurgischen Fähigkeiten, wie etwa bei Katarakt-, Netzhaut- und Glaskörperoperationen. Es werden erweiterte Techniken in der Laserchirurgie sowie Eingriffe an komplexen Strukturen des Auges vermittelt.
  • Spezialisierung auf bestimmte Patientengruppen: Die Behandlung von Kindern (Kinderophthalmologie) oder die Betreuung von älteren Menschen mit altersbedingten Augenerkrankungen wie Makuladegeneration und Glaukom.
  • Neuroophthalmologie: Erweiterte Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei neurologischen Erkrankungen mit Auswirkungen auf das Sehen, wie beispielsweise durch Multiple Sklerose oder Schlaganfälle bedingte Sehstörungen.
  • Refraktive Chirurgie: Techniken zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten wie Kurz- und Weitsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmung durch Laserbehandlungen (z. B. LASIK).
  • Spezifische diagnostische Verfahren: Vertiefung in bildgebenden und funktionellen Untersuchungsmethoden wie der optischen Kohärenztomographie (OCT), Fluoreszenzangiographie und elektrophysiologischen Untersuchungen.

Dauer und Struktur der Weiterbildung

Die Dauer der Weiterbildungsmaßnahmen kann je nach Schwerpunkt variieren und wird meist in Form von Modulen angeboten, die in mehreren Wochenend- oder Blockkursen absolviert werden. Dabei können die Module flexibel gewählt werden, sodass sie berufsbegleitend in den Praxisalltag integriert werden können. Für besonders anspruchsvolle operative Weiterbildungen werden häufig mehrmonatige Programme mit Hospitationen und intensiven praktischen Übungen angeboten.

Zertifikate und Abschlüsse

Nach Abschluss der jeweiligen Weiterbildung wird in der Regel ein Zertifikat ausgestellt, das die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten bestätigt. Diese Zertifikate können je nach Gebiet von der zuständigen Ärztekammer oder von anerkannten Fachgesellschaften wie der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) ausgestellt werden.

Gehalt für Augenärzte

Das Durchschnittsgehalt für Augenärzte liegt in Deutschland zwischen 6.000 und 10.000 € brutto pro Monat. Der Verdienst variiert jedoch stark je nach Berufserfahrung, Arbeitsort und Beschäftigungsform. Ein Augenarzt, der seine Facharztausbildung abgeschlossen hat und in einer Klinik angestellt ist, kann mit einem Einstiegsgehalt von etwa 5.500 bis 6.800 € brutto monatlich rechnen. Im ersten Jahr nach der Ausbildung steigt das Gehalt in der Regel durch Tarifverträge an.

Gehalt in der Klinik

In einer Festanstellung in einem Krankenhaus hängt das Einkommen von der Position ab. Oberärzte verdienen je nach Tarifvertrag zwischen 8.000 und 10.000 € brutto monatlich. Chefärzte können, je nach Größe der Klinik und Verantwortung, auf 15.000 € und mehr kommen. 

Selbstständigkeit in der eigenen Praxis

Augenärzte, die eine eigene Praxis betreiben, haben potenziell ein höheres Einkommen, jedoch auch größere Schwankungen. Der Jahresüberschuss nach Abzug aller Praxiskosten liegt im Durchschnitt bei etwa 150.000 bis 250.000 €, was monatlich einem Verdienst von 12.500 bis über 20.000 € entsprechen kann. Dabei spielen Faktoren wie Standort, Patientenaufkommen und angebotene Leistungen eine große Rolle.

Zusätzliche Einnahmen erzielen Augenärzte oft durch spezialisierte Leistungen wie Laserbehandlungen oder ästhetische Eingriffe, die meist privat abgerechnet werden. Solche Leistungen können das Einkommen erheblich steigern, gerade in stark frequentierten Privatpraxen.

Berufsperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten für Augenärzte

Die Berufsperspektiven für Augenärzte sind sehr positiv, da der Bedarf an augenärztlichen Leistungen aufgrund des demografischen Wandels und der zunehmenden Verbreitung von Augenerkrankungen stetig wächst. Altersbedingte Erkrankungen wie Grauer Star, Grüner Star und Makuladegeneration nehmen zu, wodurch die Nachfrage nach augenärztlicher Versorgung weiter ansteigt.

In Kliniken und medizinischen Versorgungszentren sind Augenärzte gefragte Fachkräfte. Die Möglichkeit, in spezialisierten Abteilungen oder als Oberarzt aufzusteigen, bietet langfristige Karrierechancen. Zudem werden Augenärzte in größeren Augenkliniken und Universitätskliniken häufig in Forschung und Lehre eingebunden, was zusätzliche Karrierewege eröffnet.

Die Niederlassung als Augenarzt bietet ebenfalls sehr gute Perspektiven. Der Schritt in die Selbstständigkeit ist in diesem Fachbereich attraktiv, da Augenärzte durch eine eigene Praxis sowohl eine hohe Unabhängigkeit als auch finanzielle Anreize genießen können. Die Nachfrage nach augenärztlichen Leistungen ist auch in ländlichen Regionen hoch, wodurch gute Chancen bestehen, eine erfolgreiche Praxis aufzubauen.

Die zunehmende Alterung der Gesellschaft wird auch in Zukunft dafür sorgen, dass Augenärzte stark nachgefragt bleiben. Auch technische Fortschritte, wie etwa in der Laserchirurgie und Bildgebung, erweitern das Tätigkeitsfeld und machen den Beruf weiterhin attraktiv und vielfältig. Insgesamt bieten sich für Augenärzte stabile und langfristige Karrieremöglichkeiten, egal ob in einer Anstellung oder durch die Gründung einer eigenen Praxis.

Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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