TV-L – Tarifvertrag deutscher Länder

Richard Opoku
Richard Opoku
Lesedauer: 5 Min.
Aktualisiert am: 25.10.2024

Der TV-L (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder) regelt die Gehälter und Arbeitsbedingungen von Angestellten im öffentlichen Dienst. in den öffentlichen Einrichtungen der deutschen Bundesländer (außer Hessen). Er definiert die Eingruppierung, Gehaltsstufen und Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter in Bereichen wie Schulen, Hochschulen und Landesverwaltungen.

Für welche Beschäftigten gilt der TV-L?

Der TV-L (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder) gilt für Angestellte, die in öffentlichen Einrichtungen der Bundesländer (außer Hessen) beschäftigt sind. Dazu zählen:

  • Mitarbeiter in Schulen und Hochschulen (z. B. Lehrkräfte, Verwaltungspersonal)
  • Verwaltungsangestellte in Ministerien und anderen Landesbehörden
  • Technisches Personal und Laborkräfte in Forschungseinrichtungen
  • Mitarbeiter im Gesundheitswesen, wie in Universitätskliniken

Der TV-L betrifft also alle nicht verbeamteten Angestellten, deren Arbeitgeber eine Landesinstitution ist.

TV-L Entgelttabelle

Die Entgelttabelle im TV-L ist in Entgeltgruppen (E 1 bis E 15) und Stufen (1 bis 6) gegliedert. Die Entgeltgruppen orientieren sich an der Qualifikation und den Tätigkeiten der Beschäftigten. Höhere Entgeltgruppen (z. B. E 13 bis E 15) sind für anspruchsvollere und leitende Tätigkeiten vorgesehen.

Innerhalb jeder Entgeltgruppe gibt es sechs Stufen. Die Ausnahme bilden hier E 1 und E 15Ü. Der Aufstieg in die nächste Stufe erfolgt mit zunehmender Berufserfahrung. Stufe 1 ist für Einsteiger ohne Berufserfahrung, während Stufe 6 in der Regel 15 Jahre Berufserfahrung voraussetzt.

EntgeltgruppeStufe 1Stufe 2Stufe 3Stufe 4Stufe 5Stufe 6
E15Ü6322,63 €6995,90 €7634,88 €8053,95 €8157,04 €
E155217,31 €5594,35 €5793,59 €6501,27 €7037,15 €7242,26 €
E144742,64 €5085,93 €5367,63 €5793,59 €6446,27 €6633,67 €
E13Ü4708,07 €4948,54 €5793,59 €6446,27 €6633,67 €
E134388,38 €4708,07 €4948,54 €5415,72 €6061,53 €6237,38 €
E123974,86 €4240,88 €4804,26 €5298,93 €5937,87 €6110,00 €
E113852,64 €4098,38 €4378,29 €4804,26 €5422,60 €5579,28 €
E103723,62 €3964,77 €4240,88 €4522,55 €5058,48 €5204,24 €
E9b3336,59 €3569,08 €3720,54 €4139,07 €4495,09 €4623,96 €
E9a3336,59 €3569,08 €3619,58 €3720,54 €4139,07 €4255,96 €
E83146,46 €3373,48 €3499,66 €3619,58 €3752,10 €3834,13 €
E72972,35 €3194,05 €3360,84 €3487,05 €3588,03 €3676,36 €
E62925,66 €3145,10 €3267,49 €3392,41 €3474,43 €3562,77 €
E52818,93 €3034,95 €3157,34 €3273,61 €3367,15 €3430,26 €
E42700,70 €2918,69 €3071,67 €3157,34 €3243,02 €3298,08 €
E32668,79 €2881,96 €2943,16 €3041,06 €3120,62 €3187,93 €
E2Ü2569,86 €2777,93 €2857,48 €2955,41 €3022,72 €3114,51 €
E22502,84 €2704,49 €2765,69 €2826,88 €2967,62 €3114,51 €
E12294,49 €2325,06 €2361,78 €2398,51 €2490,30 €
Gültig ab 01. November 2024

Gültig ab 01. November 2024

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Quelle: öffentlicher-dienst.info

TV-L Entgeltgruppen

EntgeltgruppeAusbildung/Studium
E1-E4Keine bis geringe formale Qualifikation
E5-8Ausbildung 2-3 Jahre
E9-12Bachelor- oder Fachhochschul-Abschluss
E13-15Masterabschluss, Promotion

Was bedeutet einschlägige Berufserfahrung?

„Einschlägige Berufserfahrung“ bezieht sich auf Tätigkeiten, die direkt mit den Aufgaben der neuen Position zusammenhängen. Diese Erfahrung ermöglicht es dem Beschäftigten, ohne längere Einarbeitung effizient in seiner neuen Rolle zu arbeiten. Sie wird bei der Stufenzuordnung berücksichtigt.

Beispiel Gehaltsentwicklung Entgeltgruppe 6

Ein Beschäftigter beginnt nach seiner Ausbildung in der Entgeltgruppe TV-L E 6 in Stufe 1 mit einem Gehalt von 2.925,66 €.

  • Nach einem Jahr einschlägiger Berufserfahrung steigt er in Stufe 2 auf und erhält 3.145,10 €.
  • Mit mindestens drei Jahren Erfahrung erreicht er Stufe 3 und erhält 3.267,49 €.
  • Nach weiteren drei Jahren in Stufe 3 (also insgesamt sechs Jahre nach Beginn der Tätigkeit) steigt er in Stufe 4 auf und verdient 3.392,41 €.
  • Anschließend folgt nach vier Jahren in Stufe 4 der Aufstieg in Stufe 5 und ein Gehalt von 3.474,43 €.
  • Schließlich erreicht er nach fünf Jahren in Stufe 5 die Endstufe 6, bei der er 3.562,77 € verdient.

TV-L Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld)

Die Jahressonderzahlung wird in der Regel mit dem Tabellenentgelt für den Monat November ausgezahlt. Die Höhe der Zahlung variiert je nach Entgeltgruppe:

  • Entgeltgruppen 1 bis 4: 87,43 % der Bemessungsgrundlage.
  • Entgeltgruppen 5 bis 8: 88,14 %.
  • Entgeltgruppen 9a bis 11: 74,35 %.
  • Entgeltgruppen 12 und 13: 46,47 %.
  • Entgeltgruppen 14 und 15: 32,53 %
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Quelle: Tarifgemeinschaft deutscher Länder 

Diese Sonderzahlung ist abhängig von der Entgeltgruppe und dem Beschäftigungsumfang der Monate Juli, August und September​.

Entgeltgruppen im TV-L in Teilzeit

Beschäftigte, die in einer der Entgeltgruppen des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) eingruppiert sind und in Teilzeit arbeiten, erhalten eine anteilige Vergütung entsprechend ihrer Arbeitszeit. Das Grundgehalt wird dabei prozentual an die vereinbarte Wochenarbeitszeit angepasst. Wenn ein Beschäftigter beispielsweise 50 % der regulären Arbeitszeit eines Vollzeitbeschäftigten arbeitet, erhält er auch 50 % des Vollzeitgehalts, das in der Entgeltgruppe für seine Stufe vorgesehen ist. Bei einer Wochenarbeitszeit von 20 Stunden (statt 40 Stunden) würde ein Beschäftigter in der Stufe 1 der TV-L 6 zum Beispiel rund 1462,83 € brutto verdienen.

Die Zeit, die ein Beschäftigter in einer bestimmten Stufe verbringt, um in die nächste Stufe aufzusteigen, wird durch Teilzeitarbeit nicht verlängert. Die für den Aufstieg in höhere Stufen notwendige Berufserfahrung wird also auch in Teilzeitpositionen vollständig angerechnet. Somit erfolgt der Stufenaufstieg unabhängig von der Arbeitszeit, und die Dauer bis zur höchsten Stufe bleibt dieselbe wie bei Vollzeitbeschäftigten.

TV-L – Urlaubsanspruch im öffentlichen Dienst

Beschäftigte, die im TV-L eingruppiert sind, haben bei einer Fünf-Tage-Woche Anspruch auf 30 Arbeitstage Erholungsurlaub pro Kalenderjahr. Bei einer abweichenden Verteilung der wöchentlichen Arbeitszeit wird der Urlaubsanspruch entsprechend angepasst. Der Urlaub soll grundsätzlich im laufenden Jahr genommen werden, kann aber in bestimmten Fällen bis zum 31. März des Folgejahres übertragen werden. Bei Teilzeitarbeit oder anderen Arbeitszeitmodellen erfolgt eine anteilige Berechnung des Urlaubsanspruchs.

Disclaimer
Alle Informationen in diesem Artikel zum TV-L dienen lediglich der unverbindlichen Information und erfolgen ohne Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Richard Opoku

Richard Opoku

Content Marketing Manager

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Richard ist Content Marketing Manager mit einem Hintergrund in Politikwissenschaften. Durch sein Studium hat er ein tiefes Verständnis für komplexe Zusammenhänge entwickelt. Er unterstützt Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ziele in verschiedenen Branchen zu erreichen. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Ratschläge und seine Leidenschaft für die Förderung von Karrieren aus.
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